SC Freiburg schiebt Frust - Hoffenheim beweist Moral

Freiburg (dpa) - Auf dem Podium trennten Christian Streich und Markus Gisdol nur ein paar Zentimeter. Doch während der Pressekonferenz nach dem 1:1 (0:0) im badischen Nachbarschaftsduell zwischen dem SC Freiburg und 1899 Hoffenheim lagen zwischen beiden Trainern Gefühlswelten.

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„Das ist ein unverdientes Unentschieden für uns, das ist klar. Es ist sehr, sehr schade, dass die Mannschaft nicht belohnt wurde“, sagte Streich. Nur schwer konnte er sich mit den verlorenen Punkten abfinden.

Gisdol hingegen durfte sich vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch gegen den VfL Wolfsburg über einen unverhofften Punktgewinn freuen. „Wir fahren mit einem mehr als guten Gefühl nach Hause“, sagte der TSG-Trainer. „Mit ein bisschen Glück, wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen.“

Mit zwei Einwechslungen wendete Gisdol die Niederlage ab. Der in diese Saison so furios gestartete sowie genauso stark abbauende Anthony Modeste sorgte nach Vorlage von Sven Schipplock fünf Minuten vor dem Abpfiff für das am Ende doch verdiente Remis. 133 Tage nach seinem letzten Tor in der Fußball-Bundesliga stellte der Franzose wieder seine Abgebrühtheit unter Beweis. „Ich habe sehr lange auf diesen Treffer gewartet. Ich bin froh, dass es jetzt wieder mal geklappt hat und ich der Mannschaft damit helfen konnte“, resümierte der 25-Jährige nach seinem siebten Ligator und beteuerte: „Ich werde weiter hart arbeiten.“

Gisdol wird das mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. „Wenn Spieler fleißig arbeiten und Extraschichten schieben, werden sie irgendwann belohnt“, erzählte der frühere Co-Trainer des FC Schalke 04. Modeste habe sich „in allen Bereichen verbessert gezeigt.“

Auf vom Dauerregen durchtränkten Rasen waren beide Mannschaften spielerisch weit von ihrem Optimum entfernt. „Es waren sehr schwierige Rahmenbedingungen für ein gutes Fußballspiel. Der Boden war etwas seifig und schwer zu spielen“, räumte Gisdol ein. „Es war zunächst ein sehr umkämpftes und taktisches Spiel.“ Ergo: Kein Leckerbissen für die Zuschauer, inklusive Bundestrainer Joachim Löw. Und kein Vergleich mit der Attraktivität des Hinspiels, als die Fans sechs Tore, drei Platzverweise und einen Elfmeter zu sehen bekamen.

Fahrt nahm das Duell erst nach dem Wechsel auf. Nachdem Jonathan Schmid (68. Minute) die Freiburger Führung besorgt hatte, verpassten es die Hausherren gegen taumelnde Hoffenheimer gleich viermal nachzulegen. „Das kann man eigentlich nicht akzeptieren. Das ist bitter“, meinte SC-Präsident Fritz Keller zum Remis. „Wir haben zwei Punkte verloren, anstatt einen zu gewinnen.“

Durch Zähler Nummer 18 der Saison konnten sich die Breisgauer sogar auf Rang 15 vorschieben. Eine Woche vor der Mission Impossible bei der Übermannschaft FC Bayern hätte der dritte Heimsieg in Serie aber die Abstiegssorgen mehr gelindert. Die Hoffenheimer hingegen bewiesen Standfestigkeit und hielten den Vorsprung auf den SC bei vier Zählern. „Vor zwei Wochen wären wir bei dem Spielstand nicht mehr zurückgekommen“, meinte Eugen Polanski. „Diesmal haben wir Moral bewiesen und Ruhe bewahrt und so den Punkt auch verdient.“