Schaaf-Fehlstart: Neuer 96-Coach will weiteren Defensiven

Hannover (dpa) - Nach einer Nacht des Grübelns richtet Thomas Schaaf seine Hoffnungen auf ein weiteres Schnäppchen im Winterschlussverkauf.

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Auch bislang fünf Neuzugänge hatten Hannover 96 unter dem neuen Chefcoach Schaaf zum Rückrundenauftakt in der Fußball-Bundesliga nicht das ersehnte Erfolgserlebnis gebracht. Das 1:2 gegen die frechen Aufsteiger von Darmstadt 98 offenbarten beim neuen Liga-Schlusslicht schonungslos vor allem Defizite in der Defensive.

„Ein Schuss Sicherheit würde uns vielleicht noch gut tun“, sagte Schaaf. Ein Verteidiger wird also noch gesucht. „Je näher die Deadline rückt, kommen vielleicht Spieler auf den Markt, die vorher nicht auf dem Markt waren“, drückte Schaaf seine Hoffnungen aus. Noch bis zum 1. Februar hat der größte Einkäufer der Bundesliga in diesem Winter noch Zeit, mindestens einen sechsten Neuen zu holen.

Zuvor hatten Schaaf und 96 vom direkten Konkurrenten Darmstadt analysiert bekommen, wo beim Liga-Schlusslicht eine der größten Schwachstellen liegt. „Nach dem 1:1 hat man gemerkt, wie sie gezittert haben“, berichtete Darmstadts einst von Schaaf verschmähter Doppeltorschütze Sandro Wagner. Ausgerechnet jener Wagner, der von Schaaf in Bremen einst aussortiert wurde, schoss gegen seinen ehemaligen Coach zwei Tore (31./47. Minute) und erklärte die Pleite der Niedersachsen gegen Darmstadt 98 dann so treffend.

Bei der Frage nach Wagner wurde Schaaf kurz bärbeißig. Er grantelte, dass in der Bundesliga schließlich „einige ehemalige Spieler rumlaufen“. Ansonsten blieb der Fußball-Lehrer sachlich und umgänglich, obwohl sein Einstand gründlich misslang.

„Wir sind auf dem richtigen Weg, nur mit dem Ergebnis nicht“, fasste Schaaf die Geschichte des Spiels zusammen, die mit dem Tor des vor einer Woche nach Hannover geholten Ex-Bremers Hugo Almeida (10. Minute), einem anderen früheren Schaaf-Spieler, für 96 noch gut begann. „Wenn wir das über 90 Minuten durchgezogen hätten, wären wir als Sieger vom Platz gegangen“, meinte Schaaf am Tag danach.

Tatsächlich startete Hannover im ersten Spiel mit neuem Coach wie verwandelt. 96 stürmte mit Schaafs Lieblingstaktik, der Raute im Mittelfeld und zwei Stürmern. Fast eine halbe Stunde lang sah das mit den neuen Stürmern Almeida und Adam Szalai belebte Offensivspiel durchaus beeindruckend aus.

Aber auch das erinnerte an frühere Schaaf-Mannschaften: 96 wackelte in der Abwehr. Sein neues Team sei „in alte Muster verfallen“, kommentierte Schaaf den Bruch, für den Wagner so eine passende Erklärung gefunden hatte. „Es ist nicht so einfach, das in die Köpfe reinzukriegen“, sagte Schaaf über die angestrebten Änderungen.

„Wir können auch etwas Positives mitnehmen, aber Fakt ist, dass wir verloren haben“, lautete sein Fazit eines ungemütlichen Auftaktes: „Es hat keiner gesagt, dass das eine einfache Aufgabe wird.“

Doch die Abwehr ließ gegen den Aufsteiger ihre Liga-Tauglichkeit erneut vermissen. Zu den kleinen Hoffnungsschimmern für Hannover gehörte trotz der Niederlage ein Spieler, der fast als Neuzugang zählt. Der von Frontzeck grob vernachlässigte und fast schon aussortierte Mittelfeldspieler André Hoffman kam unter Schaaf zu seinem ersten Saisoneinsatz und zeigte einen überzeugenden Auftritt.

„Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr“, sagte Hoffmann und zeigte sich verwundert: „Das 1:0 sollte eigentlich Sicherheit geben, hat es aber nicht.“ Das hatte auch Darmstadts Torheld Wagner gemerkt.