Schalke hofft auf Wiedergutmachung im Derby
Nürnberg (dpa) - Der „Club“ feierte die nahende Rettung wie einen Titelgewinn, den Königsblauen blieb nach dem rabenschwarzen Abend nur die Hoffnung auf rasche Wiedergutmachung.
„Das war ein gebrauchter Tag“, klagte Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder nach dem 1:4 (0:3) von Champions-League-Anwärter Schalke 04 beim 1. FC Nürnberg. „Aber wenn wir es am Samstag gegen Dortmund gut machen, kann man das als Entschuldigung für dieses Spiel gelten lassen. Für viele ist ja ein Derby-Sieg mehr wert als ein Titel.“
Müde Beine oder verfrühte Derby-Gedanken? Den blutleeren Auftritt, mit dem die Gäste im Kampf um den direkten Sprung in die Königsklasse eine Vorentscheidung verpassten, konnte sich niemand so recht erklären. Vielleicht habe das Revier-Derby am Samstag tatsächlich schon in manchem Hinterkopf herumgespukt, mutmaßte Sportdirektor Horst Heldt. „Das darf nicht passieren, passiert aber schon mal.“
Ausgerechnet im Klassiker gegen Dortmund steht Schalke nun doppelt unter Druck. Eine Heimniederlage im Derby könnte nicht nur dem Erzrivalen endgültig den Weg zum Titel ebnen, der Tabellendritte würde auch seine gute Ausgangslage im Kampf um die Königsklasse auf den letzten Metern einbüßen. „Vor allem geht's für uns um wichtige Punkte. Aber wenn man Dortmund ein bisschen ärgern kann, sagt kein Schalker Nein“, sagte Joel Matip im „Kicker“. Und Metzelder betonte: „Wir wissen, was dieses Spiel für die Fans im Ruhrgebiet bedeutet. Die Dortmunder wissen, was sie erwartet.“
Dafür muss sich Schalke aber gehörig steigern. Nur anfangs hatte der Dritte in Nürnberg seine Ambitionen auf den direkten Sprung in die Königsklasse halbwegs untermauert - danach folgte der Einbruch. „Wir sind in alte Muster verfallen, nachlässig geworden, haben leichtsinnige Fehler gemacht und zu langsam gespielt“, schimpfte Heldt. „Nürnberg hat das gespürt und ausgenutzt. Deswegen haben wir auch in der Höhe verdient verloren.“
Schon vor der Pause war durch die Tore von Hanno Balitsch (25. Minute), Timmy Simons per Foulelfmeter (37.) und Daniel Didavi (45.) alles entschieden. Nürnberg spielte wie aufgedreht - die müden Gäste schauten nur zu. Durchgang zwei war überflüssig: Lewis Holtby konnte nur verkürzen (85.), Wirbelwind Didavi sorgte für den Endstand (87.).
Als „enttäuschend“ wertete Coach Huub Stevens den Auftritt, gab sich aber milde. „Ich habe den Jungs gesagt, dass es nun gilt, den Knopf wieder umzudrehen und für Samstag die Frische zu finden, um ein gutes Ergebnis rauszuholen.“ Einen Substanzverlust wollte Heldt als Grund für den blutleeren Auftritt nicht gelten lassen. „Denn wenn wir Dritter werden - wovon ich nach wie vor überzeugt bin - , wird es in der nächsten Saison noch härter werden.“
Den Nürnbergern war nach dem Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Schalker Frust egal. „Wir haben endlich gezeigt, was wir können“, jubelte Didavi. Sechs Punkte Vorsprung hat der „Club“ nun schon auf den Relegationsrang, doch auch nach dem Gala-Auftritt seiner jungen Truppe wollte Coach Dieter Hecking noch nichts von der endgültigen Rettung wissen. „Wir haben noch vier Spiele.“