Schalke in Paderborn gnadenlos effektiv

Paderborn (dpa) - Müde, aber gnadenlos effektiv und punktemäßig wieder im Plan - so präsentiert sich der FC Schalke 04 kurz vor dem Ende der Hinrunde.

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„Wir kriechen auf den letzten Prozenten. Die vielen Verletzen und Englischen Wochen haben uns ausgepowert“, gab Torhüter Ralf Fährmann nach dem schwer erkämpften 2:1 (1:1)-Sieg beim starken Aufsteiger SC Paderborn zu. Nach dem glücklichen Einzug ins Champions-League-Achtelfinale streben die Königsblauen mit letzter Kraft auch in der Bundesliga einem versöhnlichen Jahresabschluss entgegen: „Wenn wir am Samstag noch gegen den Hamburger SV gewinnen, sind wir im Soll“, betonte Fährmann.

Horst Heldt freute sich nach der bitteren Heimpleite gegen Köln vier Tage zuvor über den zweiten Auswärtssieg hintereinander, mit dem der Revierclub als Tabellen-Fünfter auf Tuchfühlung zu den Rivalen aus Mönchengladbach und Leverkusen bleibt. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Man konnte sehen, warum hier noch nicht viele Mannschaften gewonnen haben. Aber die Punkte nehmen wir gerne mit“, bilanzierte Schalkes Manager. Für die Elf von Roberto Di Matteo ist nach der wechselvollen Halbserie mit 23 Pflichtspielen nun sogar noch ein Überwintern auf Rang drei möglich.

Allerdings sah es auf dem ramponierten Rasen in der Benteler Arena lange nicht so aus, als könnte Schalke Wiedergutmachung betreiben. Der Aufsteiger war in der ersten Spielhälfte drückend überlegen, konnte aber nur eine seiner zahlreichen Großchancen nutzen. Kaan Ayhan (31.) lenkte den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Stefan Kutschke zur hochverdienten 1:0-Führung des SC ins eigene Netz.

Doch Eric Maxim Choupo-Moting (44.) schaffte noch vor der Pause mit seinem neunten Saisontor den Ausgleich, ehe Roman Neustädter (78.) einen weiten Einwurf von Christians Fuchs per Hinterkopf über den verdutzten SC-Keeper Lukas Kruse hinweg zum 2:1 ins Tor bugsierte. Eine einstudierte Variante, wie Neustädter später verriet. „Schön, dass es diesmal geklappt hat“, sagte er schmunzelnd. „Christian kann den Ball vielleicht weiter werfen als ich schießen. Sein Einwurf ist eine Waffe.“

Auch wenn Di Matteo den Sieg „aufgrund der zweiten Halbzeit“ als „verdient“ einstufte, war die erst zweite Heimniederlage der Saison für die tapferen Ostwestfalen äußerst bitter. „Die Jungs sitzen mit hängenden Köpfen in der Kabine“, berichtete André Breitenreiter. Dennoch hatte der Trainer ausschließlich großes Lob für seine Elf parat. „Wir haben einen Champions-League-Teilnehmer phasenweise an die Wand gespielt. Die Enttäuschung ist groß, denn wir haben uns leider nicht für den brutal hohen Aufwand und die Topleistung belohnt.“ Auch Jens Wemmer war „extrem traurig. Wir haben 90 Minuten gefightet und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt.“

Nach dem sechsten Spiel ohne Sieg hintereinander muss der stark in dies Saison gestartete Club mit dem kleinsten Bundesliga-Etat allmählich nach unten schauen. Auf Platz zwölf ist Paderborn nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz und vier von den direkten Abstiegsrängen entfernt. „Für uns ist sowieso jede Partie ein Endspiel“, sagte Wemmer. Breitenreiter sieht gerade nach der beeindruckenden Vorstellung keinen Grund, irgend etwas infrage zu stellen: „Wir werden in Stuttgart wieder unser Bestes geben.“