Schalke nach 1:3 maßlos enttäuscht - Bremen glücklich
Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 und die Chancenverwertung - das ist ein Kapitel für sich. „Im Training sind die Bälle drin“, meinte 04-Cheftrainer André Breitenreiter ratlos nach der 1:3 (1:1)-Pleite zum Rückrundenauftakt gegen Werder Bremen.
„Aber das nützt nichts, wenn die Dinger im Spiel nicht sitzen. Wir müssen die Köpfe hochnehmen und weiter Gas geben.“ Auch die abstiegsbedrohten Bremer dürfen sich nicht auf „den Sieg ausruhen“, fordert Clemens Fritz. Schließlich liegt Werder weiter auf dem 16. Tabellenrang.
Der Kapitän war in seinem 300. Bundesligaspiel der entscheidende Akteur. Der 35-jährige Mittelfeldspieler erzielte nach dem 1:0 durch Joel Matik (4. Minute) das 1:1 (43.) und gab die Vorlagen für das 2:1 durch Claudio Pizarro (54.) und das 3:1 durch Anthony Ujah (89.).
„Wir sind überglücklich, dass wir drei Punkte mitnehmen. Aber wir wissen, dass wir noch 16 Spiele vor uns haben und weiter akribisch arbeiten müssen“, sagte Werder-Chefcoach Viktor Skripnik, gab aber zu: „Wenn man das Spiel betrachtet, sind wir ehrlich und wissen, dass Schalke am Anfang deutlich stärker war.“ Allerdings habe der Gegner vergessen, „ein zweites Tor zu schießen“.
Wegen der Vielzahl an ausgelassener Torchancen - allein der Schalker Stürmer Klaas-Jan Huntelaar traf in der 27. Minute nur die Latte und hatte danach binnen weniger Minuten noch zwei weitere hochkarätige Chancen - war der Ärger bei 04-Manager Horst Heldt besonders groß: „Man ärgert sich immer über eine Niederlage, aber wenn sie unnötig ist, ärgert man sich maßlos. Das darf so zu Hause nicht passieren.“
Sein Bremer Manager Kollege Thomas Eichin war in der glücklichen Lage, das Unvermögen der Schalker, aus Chancen Tore zu machen, anders zu bewerten. „Wir haben uns von den Torchancen der Schalker nicht beeindrucken lassen“, sagte er und fügte kühl hinzu. „Wenn man die Tore am Anfang nicht macht, dann geht es ebenso im Fußball.“
Mittlerweile schießt Schalke nicht nur zu wenige Tore (24) , sondern bekommt auch zu viele - inzwischen sind schon 26 Gegentreffer. Deshalb sucht Heldt nach dem langfristigen Ausfall von Kapitän und Innenverteidiger Benedikt Höwedes unter Hochdruck bis zum Transferschluss in einer Woche nach adäquaten Ersatz.
Schalkes Vorstandsvorsitzender Clemens Tönnies hatte Interesse an Kevin Wimmer von Tottenham Hotspur und Anthony Brooks von Hertha BSC öffentlich bekundet. Heldt mochte das nach dem Bremen-Spiel so nicht bestätigen. „Wir sind im Gespräch mit dem einen oder anderen Spieler“, sagte Heldt. Tönnies habe aber „eine gute Nebenkerze“ angesteckt: „Brooks ist ein guter Spieler. Wir sind mit Hertha aber nicht im Gespräch. Dafür bestätigte er das Interesse an Serdar Tasci von Spartak Moskau: „Wir beschäftigen uns mit dem Spieler.“