Schalkes Spieler wechseln eigenhändig Taktik
Bremen (dpa) - Mitbestimmung ist vor allem bei Gewerkschaften ein wichtiges Gut, in der Fußball-Bundesliga aber bisher weitgehend unbekannt. Die Mitarbeiter des FC Schalke 04 haben sie beim 1:1 (1:1) bei Werder Bremen während des Spiels kurzerhand eingeführt - und dafür auch vom Management Zustimmung und Lob bekommen.
Nach etwa 20 Minuten befanden Schalkes kickende Angestellte, dass die vom Vorgesetzten bestimmte Aufstellung nicht funktioniert und änderten eigenhändig die Taktik: Kevin-Prince Boateng wechselte vom offensiven ins defensive Mittelfeld, Julian Draxler rückte auf die Zehner-Position und Goretzka auf die linke Seite. „Wir haben es einfach mal versucht, weil anfangs überhaupt nichts geklappt hat“, begründete Draxler die eigenmächtige Umstellung, die von Boateng als eine Art Betriebsratsvorsitzender initiiert wurde.
Immerhin hatten die Spieler ihrem Chef ein „kurzes Zeichen gegeben“, wie Jens Keller später berichtete. Der in Schalke lange umstrittene Trainer nahm die bisher unbekannte Mitbestimmung gelassen und lobte: „Das war beeindruckend. Da sieht man, dass wir Spieler haben, die mitdenken.“ Und Manager Horst Heldt sagte angesichts der Verwunderung über die Eigenständigkeit auf dem Rasen: „Alle fordern Führungsspieler - und wenn sie dann agieren, will es auch keiner.“