Schlechte Nachricht von Boateng nach Bayerns Arbeitssieg
Hamburg (dpa) - Noch am Freitagabend hatte Thomas Müller kein Problem mit dem Stotterstart des FC Bayern.
„Aus meiner Sicht hätte es nicht besser laufen können, ich bin zufrieden. Wir wussten, dass wir noch nicht auf unserem Top-Level sind“, sagte der Torjäger nach dem 2:1 (1:0) zum Auftakt der Rückrunde beim Hamburger SV. Zu dem Zeitpunkt kannte er die Diagnose bei Teamkollege Jérôme Boateng noch nicht.
Nur wenige Stunden nach der Rückkehr nach München wich beim deutschen Fußball-Rekordmeister die Freude über den Erfolg dem Ärger über einen neuen Verletzten. Boateng hatte sich eine Muskelverletzung im Adduktorenbereich zugezogen, wie die Bayern mitteilten. Der Abwehrspieler werde „eine längere Pause“ einlegen und dem Tabellenführer in den nächsten Spielen fehlen. Details zur erwarteten Ausfalldauer gab der Bundesliga-Spitzenreiter nicht bekannt.
„Kurz vor Weihnachten haben wir noch mit 14 Spielern gespielt. Wir haben irgendwie die Seuche am Stiefel“, hatte Müller in Hamburg gemeint. Boateng selbst war wortlos davongehumpelt.
Auf Fragen nach der Häufung der Muskelverletzungen bei den Bayern wollte Trainer Pep Guardiola nicht direkt antworten. „Wir haben ein Problem, aber wir werden eine Lösung finden“, lautete der knappe Kommentar des Katalanen, dem Torjäger Robert Lewandowski mit einem Doppelpack (37./Foulelfmeter/61. Minute) einen erfolgreichen Start in die letzten sechs Monate bei den Münchnern beschert hatte.
„In der Verteidigung wird es personell langsam eng. Es ist wichtig, dass einige Verletzte hinten wieder zurückkehren“, betonte Philipp Lahm. „Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir so häufig Muskelverletzungen haben. Ich bin kein Fachmann.“ Umso mehr freute er sich für Holger Badstuber, den Sorgenfall der vergangenen Jahre, „dass er ein super Spiel gemacht hat. Aber er braucht auch noch Zeit, die man ihm geben muss“.
Mit der Defensive war der Bayern-Kapitän schon zufrieden, nach vorne bleibt viel Luft nach oben: „Wichtig ist, mit drei Punkten in die Rückrunde zu starten. Das ist uns zuletzt oft nicht gelungen. Wir wissen nun, wo wir stehen.“ Erst in zwei Wochen geht es mit den englischen Wochen los - und über allem schwebt dann das Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin.
„Es dauert noch einige Wochen, bis wir auf Juve treffen. Die Spiele, die wir bis dahin haben, werden uns sicherlich helfen“, meinte Torhüter Manuel Neuer. Und Guardiola ließ keine Zweifel aufkommen, dass er die Zügel bei seiner Abschiedstour bestimmt nicht schleifen lassen werde: „Ich bin ein Trainer, der sehr intensiv mit seinen Spielern arbeitet.“
So macht sich auch Sport-Vorstand Matthias Sammer keinerlei Sorgen um die Motivation des scheidenden Übungsleiters: „Er ist im Trainingsalltag sehr intensiv dabei und natürlich auch in den taktischen Besprechungen. Er ist heiß, und ich hoffe unsere Mannschaft auch.“
Mit viel bescheideneren Mitteln arbeitet der leidenschaftliche Bruno Labbadia beim HSV an einem Mentalitätswechsel. Nach einem Trainingslager mit vielen Verletzten und drei Testspielpleiten stellte er die Hamburger gut auf den Favoriten ein. „Es ist ärgerlich, dass wir zwei Dreckstore kassiert haben“, sagte der 49-Jährige genervt. Der zwischenzeitliche Ausgleich nach Freistoß von Aaron Hunt, das als Eigentor von Xabi Alonso (53. Minute) gewertet wurde, war nicht genug.