Schneider vor „Endspiel“: „Klebe nicht am Stuhl“

Stuttgart (dpa) - Von einem persönlichen „Endspiel“ oder „Schicksalsspiel“ wollte Thomas Schneider nicht sprechen.

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„Es geht nicht um Begrifflichkeiten“, versicherte der Trainer des VfB Stuttgart gefasst vor der für ihn und den abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten richtungsweisenden Partie gegen Eintracht Braunschweig. Verlieren die Schwaben auch am Samstag gegen den Tabellenletzten, muss Schneider nach dann neun Niederlagen in Serie wohl gehen. Daran dürfte auch der Vertrauensbeweis der Vereinsverantwortlichen nichts ändern.

Schneider will sich voll und ganz auf dieses Kellerduell konzentrieren. „Ich bin froh, dass ich diese Chance bekomme“, sagte er. Beeindruckt und gefreut habe ihn auch, dass ihm trotz der jüngsten Pleite und der bedrohlichen Lage „null-komma-null Häme“ entgegengeschlagen sei. Als Vertrauensbeweis konnten der 41-Jährige und die Medienvertreter bei der obligatorischen Pressekonferenz auch die demonstrative Anwesenheit von Präsident Bernd Wahler und Sportdirektor Jochen Schneider verstehen, auch wenn sich beide kommentarlos im Hintergrund aufhielten.

Beeindruckend ist, wie souverän Schneider diese extrem belastende Situation meistert. Er selbst bezeichnete dies als „professionellen Umgang“. Er habe sich natürlich auch hinterfragt: „Wenn man acht Spiele verliert, macht man sich Gedanken.“ Zudem habe er mit „Fredi bestimmte Dinge“ angesprochen.

Sportvorstand Fredi Bobic betonte, die Entscheidung pro Schneider sei von allen „aus voller Überzeugung“ getroffen worden. Zugleich deutete der ehemalige Nationalstürmer an, dass dies keine Garantie für die gesamte Saison sei. „Auch wir sind Realisten“, sagte Bobic. „Aber wir wollen den Weg positiv gehen bis zum Ende.“

Geht es am Samstag im erst zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauften Stadion schief, dürfte es schon das vorzeitige Ende sein. Schneider ist das klar und er akzeptiert das offensichtlich: „Ich bin keiner, der am Stuhl klebt. Mir ist der Verein wichtig“, versicherte der langjährige VfB-Verteidiger glaubhaft. „Ich laufe aber auch nicht davon.“

Neben den positiven Signalen von Verantwortlichen und Fans bestärkt die geschlossene Haltung der Profis Schneider und gibt ihm Kraft. Das sei nicht selbstverständlich, wies der Coach darauf hin, dass es in einem Kader je nach Status normalerweise konträre Positionen gebe. „Dass die Mannschaft so hinter einem steht, ist wichtig“, betonte Schneider. Ansonsten erhalte er „in erster Linie Rückhalt“ von seiner in Straubing lebenden Familie: „Aber die sehe ich derzeit nicht so oft.“ Zudem tauscht sich der Neuling mit erfahrenen Trainerkollegen aus.

Bobic wich Fragen nach einem Plan B leicht genervt, aber kontrolliert aus: „Vielleicht gibt es ja auch einen Plan C. Ich will dazu nichts mehr sagen.“ Mit Verweis auf teilweise irrwitzige Spekulationen und Meldungen in diversen „social media“ sagte der Manager: „Man hätte lachen müssen, wenn die Situation nicht so ernst wäre.“

Siegt Stuttgart, gibt es ja wirklich Grund zum Lachen, zumindest zur Erleichterung. „Wir wollen natürlich gewinnen“, sagte Bobic. „Wir sind im Abstiegskampf. Nichts anderes zählt.“ Schneider ist überzeugt, dass die Wende gelingt. So einfach wie beim 4:0-Erfolg im Hinspiel aber sicher nicht. „Die haben sich in der Liga adaptiert“, wies er darauf hin, dass die vor kurzem als sicherer Absteiger gehandelten Braunschweiger ein schwerer Gegner sind - erst recht für die krisengeschüttelten Schwaben.