Sieg für Bayern-Coach Ancelotti bei Guardiola-Rückkehr
München (dpa) - Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte Bayerns neuer Trainer Carlo Ancelotti seinen Vorgänger Pep Guardiola - ehe sich die beiden Starcoaches einen lockeren Freundschaftskick lieferten.
Im Duell zwischen dem deutschen Fußball-Rekordmeister und dem neuerdings von Guardiola trainierten englischen Spitzenclub Manchester City feierte Ancelotti am Ende ein erfolgreiches Heim-Debüt. Youngster Erdal Öztürk (76. Minute) sorgte beim 1:0 (0:0) für den Bayern-Sieg und vermieste Guardiola ein wenig die Rückkehr.
„Es war eine fantastische Atmosphäre“, kommentierte Ancelotti mit Blick auf die 68 000 Zuschauer und stellte zufrieden fest: „Der Anfang war gut. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und ich bin überzeugt, dass wir noch schöne Dinge erreichen können.“
Für den FC Bayern war das Match gegen den letztjährigen Champions-League-Halbfinalisten der zweite Test in der Bundesliga-Vorbereitung, angesichts von vielen fehlenden Leistungsträgern aber sportlich ohne Bedeutung. Vielmehr stand die Begegnung der beiden Erfolgstrainer im Fokus.
59 Tage nach der Verabschiedung auf dem Marienplatz kehrte Guardiola nämlich in die Allianz Arena zurück. Kurz vor Anpfiff marschierte der Katalane erstmals seit drei Jahren als Gast zur Bayern-Bank, wo er Ancelotti und seinen ehemaligen Assistenzcoach Hermann Gerland innig umarmte. Während der Partie präsentierte sich Guardiola dann den Fans in bekannter Manier: Am Rande und außerhalb seiner Coachingzone, wild gestikulierend, immer wieder Anweisungen brüllend.
Ancelotti verfolgte die Partie dagegen augenscheinlich entspannter - zwar auch großteils im Stehen vor der Bank, dafür aber ruhiger und meist mit verschränkten Armen. Der Italiener soll die Bayern zum Champions-League-Triumph führen, was seinem Vorgänger verwehrt blieb.
Die auffallendsten Akteure auf dem Rasen spielten vor der Pause in Guardiolas ehemaligem Team, nämlich bei den Bayern: Franck Ribéry und David Alaba sorgten mit sehenswerten Aktionen immer für ein Raunen im Stadion, einzig im Abschluss schwächelte der deutsche Rekordmeister.
In der 17. Minute scheiterte Alaba nach doppeltem Doppelpass mit Ribéry an City-Keeper Willy Caballero. In der 28. Minute leitete der Österreicher eine Chance für Julian Green ein, doch der Youngster konnte den Schlussmann nicht überwinden. In der 35. Minute kam Green nach Vorarbeit von Ribéry wieder zum Schuss, zielte aber zu zentral.
Ancelotti stellte neben Alaba und Ribéry auch Kapitän Philipp Lahm, Xabi Alonso und Javi Martínez als mögliche Stammspieler für die neue Saison in die Startelf. Dem Italiener fehlte mehr als ein Dutzend Leistungsträger, darunter einige Verletzte sowie die EM-Profis.
Und einen Nationalspieler wird Trainer Ancelotti voraussichtlich überhaupt nicht mehr im Bayern-Dress zu Gesicht bekommen: Mario Götzes Wechsel zu Borussia Dortmund steht unmittelbar bevor, wie Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im ZDF verriet: „Es könnte sein, dass morgen der Gordische Knoten durchschlagen wird“, sagte er. Der „Kicker“ vermeldete die Rückkehr des Weltmeisters zum BVB für eine Ablösesumme von 26 Millionen Euro als perfekt.
Auch ManCity trat weitgehend ohne Stars an, der spanische Welt- und Europameister Jesus Navas war noch der Bekannteste in der ersten Elf. Nach der Pause brachte Guardiola etwas mehr Klasse, unter anderem durch Yaya Touré. Die Bayern dagegen ließen Alonso, Ribéry und Alaba in der Halbzeit in der Kabine. Und just einer der Wechsel machte sich bezahlt: Der für Alaba eingewechselte Öztürk traf mit einem abgefälschten Schuss.