Single-Bayern in Party-Laune - Saisonnote „Zwei plus“

München (dpa) - So richtig Spaß macht eine Meisterparty eben doch erst mit der Schale. 27 Tage mussten die diesjährigen Single-Bayern ausharren, bis sie nach ihrer Couch-Meisterschaft am 26. April mit der zum 25. Mal gewonnenen Trophäe endlich in ihre Marathonfeier starten konnten.

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Schlusspunkt war nach einer internen Feier bis zum Morgengrauen am Sonntagnachmittag die gemeinsame Präsentation von Kapitän Philipp Lahm und Co. mit den Meister-Frauen beim ersten „gemischten Double“ auf dem Münchner Rathausbalkon.

„Wir werden alles dafür tun, dass wir auch im nächsten Jahr wieder hier oben stehen“, rief Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge den über 15 000 rot-weiß gekleideten Fans auf dem Marienplatz zu. „Es war ein schönes Gefühl, die Schale endlich wieder in den Händen zu halten“, berichtete Bastian Schweinsteiger, der dieses wunderbare Gefühl nach dem 2:0 (1:0) im Bundesligafinale am Samstag gegen den FSV Mainz bereits zum achten Mal in zwölf Profijahren auskosten durfte.

FC Bayern München feiert Meisterparty als gemischtes Double
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Bierduschen, Konfettiregen, Polonaise: Die von Rummenigge mit einer „Zwei plus“ bewertete Bayern-Saison endete mit großem Jubel und Eigenlob, vor allem aber auch mit der Sehnsucht der Protagonisten nach einigen Wochen Ruhe und Erholung. „Heute ist nicht mehr das Thema Berlin“, sagte Weltmeister Jérôme Boateng rückblickend auf die verpassten Endspiele im DFB-Pokal und in der Champions League, die als krönender Schlusspunkt einer Supersaison vorgesehen waren.

So setzte Boateng den letzten Treffer der Bayern-Spielzeit 2014/15. Der Nationalspieler verpasste Trainer Guardiola die obligatorische Bierdusche. „Ich habe ihn voll getroffen“, frohlockte der baumlange Boateng: „Es war nicht so einfach, weil er sich diesmal noch besser versteckt hat.“ Aber das Versteck vor dem Kabinengang war nicht gut genug gewählt. Und so musste Guardiola die bayerische Folklore wie schon bei seiner Meisterpremiere 2014 wieder ertragen.

„Es ist eine große Tradition“, sagte der biergeduschte Katalane, der als einziger kurz nach dem Saisonabpfiff den Blick für einen Moment in die Zukunft richtete: „Nächste Saison werden wir stärker zurückkommen, hoffe ich. Das ist das Ziel“, verkündete Guardiola.

Triple 2013, Double 2014, Single 2015 - der Trophäen-Ausstoß soll in 2016 wieder hochgefahren werden. Allerdings mochten sich die Münchner die Jubilaums-Meisterschaft keinesfalls „kleinreden“ lassen, wie Kapitän Philipp Lahm betonte. Er bekam am Samstag um 17.40 Uhr die Meisterschale von Ligapräsident Reinhard Rauball überreicht. Zuvor hatten Robert Lewandowski (25./Foulelfmeter) und der für sein 500. Pflichtspiel im Bayern-Trikot ausgezeichnete Schweinsteiger (48.) den 25. Saisonsieg herausgeschossen. Einen Bundesliga-Rekord stellten die Bayern mit dem 22. Spiel ohne Gegentor auch noch auf.

Bei der Party bis zum Morgengrauen im Münchner Postpalast mit Ehrengästen wie dem bayerischen Ministerpräsidenten Hort Seehofer („Der FCB ist nicht nur eine Weltmarke. Er ist eine Familie. Und die hält zusammen“) polierte Rummenigge den Jubiläumstitel noch ein bisschen auf. Sieben Bayern-Profis seien 2014 Weltmeister geworden, insgesamt 14 Akteure des Rekordchampions hätten das Turnier in Brasilien gespielt, erinnerte Rummenigge.

„Normalerweise bist du ein Jahr tot. Du läufst keinen Meter mehr, du bist nicht motiviert. Ich glaube ganz einfach, was unser Trainer mit seinem Team dieses Jahr geleistet hat, ist großartig. Vielen Dank dafür, lieber Pep“, sagte Rummenigge in seiner Ansprache auf der Bühne. Bei den letzten Worten legte der Bayern-Chef Guardiola, mit dem er den 2016 auslaufenden Vertrag so gerne vorzeitig verlängern würde, freundschaftlich die Hand auf die Schulter.

Guardiola hatte gegen Mainz noch einmal für Verwunderung gesorgt, besonders auch bei Lewandowski. Als Routinier Claudio Pizarro in der 73. Minute seine verdienten Abschiedsminuten erhielt, leuchtete am Spielfeldrand die Nummer 9 auf. Ausgerechnet Lewandowski musste vom Feld, den da noch zwei Treffer vom erneuten Gewinn der Bundesliga-Kanone trennten. Diese konnte sich der Frankfurter Alexander Meier mit 19 Toren sichern. „Ich hatte noch eine kleine Chance“, sagte Lewandowski, der „ein bisschen“ erstaunt war.

„Es waren noch 15 Minuten zu spielen, da kann viel passieren. Aber es war eine Entscheidung des Trainers“, sagte der Pole. Seine Party-Laune trübte die Auswechslung aber nicht: „Ich freue mich, dass ich deutscher Meister bin. Das ist für mich Nummer 1.“