Spielabbruch auf St. Pauli
Bierbecher trifft Linienrichter am Kopf. Zwei Minuten vor Ende wird das Spiel nicht fortgesetzt. Raúl und Draxler hatten zuvor für eine 2:0- Führung der Schalker gesorgt.
Hamburg. Mit dem Schlusspfiff sollte es eigentlich Erleichterung zumindest auf Schalker Seite im Millerntor-Stadion geben. Doch auch die 2000 Schalker unter den 24487 Besuchern waren entsetzt, was zwei Minuten vor dem Abpfiff passiert war. Ein voller Bierbecher hatte Linienrichter Torsten Schiffner am Kopf getroffen. Schiedsrichter Deniz Aytekin brach daraufhin das Spiel ab.
Mit 2:0 (1:0) hatte der FC Schalke 04 bei St. Pauli zu diesem Zeitpunkt geführt und hätte damit verhindert, dass die Mannschaft noch tief in den Abstiegskampf verwickelt werden könnte. Nun müssen sich die Königsblauen in der Ungewissheit, wie das Spiel in Hamburg gewertet wird, auf das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Inter Mailand am Dienstag vorbereiten. Für St. Pauli wird die Lage immer bedrohlicher, weil die Hamburger nicht mit einer Neuansetzung rechnen können. Eine Wertung mit 2:0 für die Schalker ist wahrscheinlich.
In diesem Spiel war von Beginn mehr Einsatz als Esprit gefragt. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, welch rasante Partie sich dennoch von Beginn an entwickelte. Die Schalker spielten in der ersten Hälfte so zielstrebig in die Spitze, wie sie es seit Monaten nicht gezeigt hatten. Und auch die technisch unterlegenen aber willensstarken Hamburger versuchten, ihren Gegner mit entschlossenem Offensivspiel zu beeindrucken. Die Gäste hatten aber die größeren Chancen.
Nach 26 Minuten war es Raúl, der per Kopf, nach einem Eckball von Jefferson Farfan, die verdiente Führung für die Königsblauen erzielte. Als es den Hanseaten doch noch gelang, Druck aufzubauen, wurden die Schalker für ihre Passivität nach der Pause beinahe bestraft. Aytekin erkannte aber ein Abseits-Tor von Kruse nicht an (66.). Im Gegenzug erzielte der eingewechselte Julian Draxler das 2:0 (67.) für die Gäste. St. Pauli verlor Jan-Philipp Kalla (Gelb-Rot) und Finn Bartels (Rot) nach Platzverweisen. Dann kam es zum Eklat. „Das hat mit Fußball nichts zu tun. So etwas darf nicht passieren. Ich kann mich beim Linienrichter nur entschuldigen“, sagte Pauli-Trainer Holger Stanislawski.