1:1 in Topspiel: Stuttgart und Dortmund begeistern
Stuttgart (dpa) - Es war die passende Geste zu einer begeisternden Partie: Nach dem 1:1 (1:1) im hochklassigen Verfolgerduell zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund fielen sich beide Trainer voller Anerkennung in die Arme.
„Das war ein unglaublich schönes Spiel“, meinte Bruno Labbadia. Und sein Dortmunder Kollege Jürgen Klopp gab die Komplimente gern zurück: „Ich bin wirklich zufrieden mit dem Punkt. Den VfB fand ich heute brutal stark.“ Lukas Piszczek hatte die Stuttgarter Führung durch Serdar Tasci (22.) quasi mit dem Pausenpfiff ausgeglichen (45.+1). Einerseits wurde die Dortmunder Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga nach zuletzt vier Siegen in Serie dadurch wieder ein wenig abgebremst.
„Das war für mich das bislang geilste Spiel der gesamten Saison“, meinte Verteidiger Neven Subotic. „Es war offen, es hat Spaß gemacht und es hat bewiesen, dass wir in einer guten Verfassung sind.“
In Stuttgart entwickelte sich vor 60 000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena ein Spiel mit mehreren unterschiedlichen Phasen. Zu Beginn schien der BVB den VfB überrollen zu wollen. Auch in den letzten Minuten scheiterte die Borussia mehrfach am starken Stuttgarter Torwart Sven Ulreich. Über weite Strecken der ersten Halbzeit aber ließ sich der deutsche Meister eindrucksvoll den Schneid abkaufen. Was die Leidenschaft aber auch die Qualität ihrer Spielzüge anging, boten die Schwaben phasenweise die beste Leistung ihrer ohnehin schon positiv verlaufenden Saison.
In den ersten sechs Minuten schoss Dortmund gleich viermal aufs VfB-Tor. Der Versuch von Robert Lewandowski flog an den Pfosten (3.), der von Mario Götze (3.) nur knapp vorbei. Anschließend dominierte Stuttgart vor allem spielerisch, benötigte für das zu diesem Zeitpunkt verdiente Führungstor allerdings eine Standardsituation: Martin Harnik schoss den Ball nach einem Freistoß des hochmotivierten Ex-Dortmunders Tamas Hajnal an den Pfosten, Tasci drückte den Abpraller über die Linie. BVB-Torwart Roman Weidenfeller war zum ersten Mal nach 348 Bundesliga-Minuten wieder geschlagen.
Der Ausgleich von Piszczeck fiel überraschend, auch wenn die Borussia zuvor nach einem Sololauf von Götze (37.) schon einmal mit aller Vehemenz einen Strafstoß gefordert hatte. „Ich weiß nicht, ob man dem Mario Götze erst ein Bein wegtreten muss, damit er mal einen Elfmeter kriegt“, schimpfte Clubboss Hans-Joachim Watzke.
Nach dem Wechsel waren die Dortmunder deutlich besser im Spiel. „Das 1:1 war ein Schlag für uns“, meinte Labbadia. Während seine Elf nur noch durch Fernschüsse von Zdravko Kuzmanovic (56.) und Ibrahima Traoré (81.) gefährlich wurde, vergab der BVB eine Reihe klarer Chancen: Shinji Kagawa schoss völlig frei stehend über das Tor (60.), Marcel Schmelzer (85.), Götze (88.) und Subotic (89.) scheiterten an Ulreich. „Wir wären kein unverdienter Sieger gewesen“, sagte Klopp, was Kuzmanovic etwas anders sah: „Sie hatten in der ersten Halbzeit Glück, wir in der zweiten. Es war ein super Spiel von beiden.“