Bayer gewinnt dank Ballack 1:0 in Freiburg
Freiburg (dpa) - Mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit dem 13. Mai 2006 hat Leverkusens Kapitän Michael Ballack seinem Trainer Robin Dutt die Rückkehr nach Freiburg versüßt: Durch das 1:0 (1:0) bei Schlusslicht SC Freiburg hält der Werksclub Anschluss an das obere Tabellendrittel in der Fußball-Bundesliga.
Vor 22 300 Zuschauern und den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, der ihn aus der Nationalmannschaft ausgemustert hatte, war Ballack mit dem entscheidenden Treffer nach nur 103 Sekunden Mann des Tages. Mit Verdacht auf Nasenbeinbruch musste er später ausgewechselt werden. Zur Leistung seines ehemaligen Kapitäns wollte sich Löw nicht äußern: „Dazu möchte ich heute nichts sagen.“
Bayer feierte mit seinem dritten Auswärtssieg dieser Saison zudem eine gelungene Generalprobe für das Champions League-Spiel am Dienstag beim FC Valencia. Dutt sprach nach dem erneut glanzlosen Auftritt seiner Mannschaft von einem „schmutzigen und glücklichen Sieg“. „Momentan tun wir uns mit unserer spielerischen Linie sehr schwer.“ André Schürrle monierte: „Das einzig Positive war der Sieg. Es war wieder kein gutes Spiel.“
„Das einzige, was wir heute wirklich gut gemacht haben, war die frühe Führung und dass wir hinten zu Null gespielt haben. Wir haben heute richtig schlecht gespielt“, kommentierte Bayer-Profi Ömer Toprak, im Vorjahr noch beim SC unter Vertrag. „Es war mehr drin. Wir haben als Tabellenletzer das Spiel dominiert, aber wir müssen uns vorwerfen, dass wir wieder das Tor nicht gemacht haben“, haderte dagegen Freiburgs Jan Rosenthal. Die Statistik war deutlich: 21:11-Torschüsse für den SC, aber am Ende kassierten die Freiburger bereits die sechste Niederlage in den letzten sieben Spielen.
Ohne große Emotionen wurde Dutt von den SC-Fans empfangen. Vier Jahre war er im Breisgau ein gefeierter Mann, ehe er vor fünf Monaten nach Leverkusen wechselte und die Probleme begannen. Der 46-Jährige hat sogar Anpassungsprobleme und „fehlende spielerische Leichtigkeit“ eingeräumt - umso wichtiger war die Dienstreise in seine langjährige Heimat. Die zuletzt frostige Stimmung um Dutt passte zu den Leistungsschwankungen der Mannschaft, aber in Freiburg startete der Werksclub furios.
Bereits in der zweiten Minute besorgte Ballack mit seinem ersten Bundesliga-Treffer für Bayer das 1:0 für die Gäste - für den SC bereits das 26. Gegentor dieser Saison. Und die Leverkusener blieben zunächst dran. Durch aggressives Pressing und kluge Raumaufteilung zwangen sie die verunsicherten Freiburger immer wieder zu Fehlern, ohne selbst große Offensivakzente setzen zu können. Vor allem Gonzalo Castro, nach seiner Sperre für Simon Rolfes in der Anfangself, war mit mehr als 50 Ballkontakten in der ersten Hälfte ein wichtiger Stabilisator im Mittelfeld.
Nach 20 Minuten verstärkte der Tabellenletzte die Bemühungen, fand seine Ordnung, zeigte mehr Laufbereitschaft und übernahm die Kontrolle. Bayer beschränkte sich auf Ergebnisverwaltung. Freiburgs Trainer Marcus Sorg hatte in Garra Dembélé extra einen zweiten Stürmer neben Papiss Demba Cissé nominiert, aber auch das Sturmduo konnte die Torblockade nicht lösen. Cissé traf in der 38. Minute aus fünf Metern volley nur den Pfosten. Rosenthal verpasste Sekunden vor der Pause per Kopf den inzwischen verdienten Ausgleich ebenfalls nur um Zentimeter. Kurz zuvor hatte dagegen Sidney Sam bei einem Bayer-Konter aus heiterem Himmel (44.) das 2:0 vergeben.
Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner bemängelte in der Halbzeit einmal mehr die fehlende Chancenverwertung: „Das tat weh.“ Sein aufopferungsvoll kämpfendes Team tat auch im zweiten Durchgang wesentlich mehr für das Spiel und drängte mit Macht auf das 1:1. Cissé (69.) und der eingewechselte Stefan Reisinger (73./86.) scheiterten knapp. Vom schwachen Vize-Meister war überhaupt nichts mehr zu sehen. Größter Aufreger aus Gästesicht war noch die Auswechslung von Ballack (65.), der durch Rolfes ersetzt wurde.