Nürnberg verpasst Dreier und schimpft auf Referee
Nürnberg (dpa) - Hinterher bekam der Schiedsrichter sein Fett weg. „Wenn man sowas pfeift, dann gute Nacht deutscher Fußball“, schimpfte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking nach dem unnötigen Punktverlust seines FCN in der Fußball-Bundesliga durch das 2:2 (1:0) gegen den VfB Stuttgart.
Im Fokus stand die umstrittene Entscheidung von Markus Wingenbach (Diez), ein Handspiel des fränkischen Verteidigers Philipp Wollscheid im Strafraum mit Elfmeter zu bestrafen.
Der Referee stufte die Ballberührung des 22-Jährigen als absichtlich ein - und stand damit ziemlich alleine da. „Eine Frechheit“, meinte ein zorniger Hecking. Unglücksrabe Wollscheid bezeichnete den Pfiff als „Fehlentscheidung“.
Durch den Strafstoß zum 1:1 von Zdravko Kuzmanovic (61. Minute) kamen die bis dato pomadigen Schwaben zurück ins Spiel, nachdem Routinier Timmy Simons (9.) den engagierten FCN mit einer Direktabnahme in Front geschossen hatte. Mit einem schulbuchmäßigen Kopfball (70.) brachte Wollscheid den Vorjahres-Sechsten zwar erneut nah ran an die drei Punkte, doch der sträflich freistehende Mexikaner Maza (84.) sicherte den Gästen einen glücklichen Zähler.
Nach vier sieglosen Partien am Stück verpassten die Franken damit erneut den ersehnten Befreiungsschlag. Dennoch bleibt Nürnberg für den VfB um Trainer Bruno Labbadia ein unbequemer Kontrahent. In der Vorsaison verlor Stuttgart gegen Nürnberg sogar - das 1:4 im Februar ist für Labbadia immer noch die höchste Pleite im deutschen Oberhaus als VfB-Coach. „Von der Moral her war es eine gute Einstellung“, meinte der Coach angesichts des zweimaligen Rückstands seines Teams.
Die Gastgeber strotzten vor Angriffslust. Allein in der ersten Halbzeit schossen die „Club“-Spieler zwölfmal aufs Tor - Saisonrekord. Bei strahlendem Sonnenschein, aber Temperaturen um den Nullpunkt stellten die Franken Stuttgart dank ihrer schnellen Offensivkräfte immer wieder vor Probleme. Innerhalb von knapp 60 Sekunden kam Heckings Team in der Anfangsphase zu drei guten Chancen. Robert Mak (8.) und Tomas Pekhart (9.) verfehlten jeweils, ehe der Belgier Simmons nach einem Durcheinander im Strafraum die Übersicht behielt und mit Karacho aus kurzer Distanz zum 1:0 traf.
Besonders den flinken Slowaken Mak bekamen die Gäste kaum unter Kontrolle. Immer wieder überlief der 20-Jährige Stuttgarts Außenverteidiger Arthur Boka - allein die Ausbeute ließ zu wünschen übrig. Stuttgart präsentierte sich nach dem Ausfall des Russen Pawel Pogrebnjak (Bänderriss) mit Nationalstürmer Cacau in der Spitze zu harmlos. Ihre Gefährlichkeit demonstrierten die Schwaben vor allem bei Standardsituationen. Die Kopfbälle von Maza (30.) und Martin Harnik (40.) waren aber nicht platziert genug.
Nach der Pause trat Wollscheid dank seines Handspiels und seines Tores in den Blickpunkt. Als er eine Ecke von Youngster Marvin Plattenhardt sehenswert einnickte, hatten die Nürnberger Fans ihm schon die vorangegangene Aktion verziehen. Der Jubel der FC-Anhänger verstummte, als Maza per Kopf für die Gäste ausglich.