Magath: Verteidigung vergessen - Hertha cleverer
Wolfsburg (dpa) - Vorne hui, hinten pfui. Ex-Meister VfL Wolfsburg kriegt in der Fußball-Bundesliga die Kurve nicht. Nach drei Heimsiegen erlitt das ambitionierte Team von Trainer Felix Magath mit dem 2:3 (1:2) gegen Angstgegner Hertha BSC einen herben Rückschlag.
„Das war eine unnötige Niederlage. Wir haben die Verteidigung vergessen. Das war kein Schritt in die richtige Richtung“, haderte Magath nach einer Partie, in der beide Mannschaften mit offenem Visier spielten. Die auswärtsstarke Hertha nutzte vor 30 000 Zuschauern ihre Chancen durch Raffael (27. Minute), Levan Kobiashvili (37./Foulelfmeter) und Pierre-Michel Lasogga (85.) cleverer als die Gastgeber.
Wolfsburgs Torjäger Mario Mandzukic (31.) mit seinem siebten Saisontreffer und Marcel Schäfer (84.) trafen für den VfL, für den erstmals der Weißrusse Alexander Hleb auflief. „Dass ich von Anfang an spielen würde, hat mich überrascht. Ich brauche noch Zeit“, sagte Hleb nach einem ordentlichen, aber nicht überragenden Einstand.
„Wir wollten uns tief stellen und die Räume eng halten. Dennoch hatte Wolfsburg Chancen. Wir hatten das Quäntchen Glück auf unserer Seite, haben aber nicht unverdient gewonnen. Hut ab vor meiner Mannschaft“, sagte Hertha-Trainer Markus Babbel. „Viele Zweikämpfe, Tore und dann eine klasse Reaktion gezeigt. Heute war für unsere Fans alles dabei“ kommentierte der Berliner Christian Lell die temporeiche Partie.
Seine Mannschaft steckte den Ausfall von Torhüter Thomas Kraft gut weg. Er musste bereits nach 38 Minuten durch Sascha Burchert ersetzt werden. „Kraft hat eine Gehirnerschütterung erlitten“, berichtete Babbel. Berlins zweiter Keeper knüpfte nahtlos an die starke Leistung von Kraft an. Nur Schäfer konnte Burchert mit einem präzisen Freistoß überwinden. Als die Wolfsburger noch über den vermeintlichen Punktgewinn im Endspurt jubelten, schlug Lasogga (85.) im Gegenzug noch einmal eiskalt zu.
Wolfsburg übernahm von Beginn an die Initiative. Christian Träsch (5.) prüfte mit einem fulminanten Schuss Kraft, der bei einem Freistoß von Schäfer (23.) machtlos gewesen wäre. Der Ball prallte, von Raffael leicht abgefälscht, an die Latte. Das von Babbel stark umgebaute Hertha-Team - nur drei Profis aus der Pokal-Elf in Essen überstanden die Rotation - geriet gehörig unter Druck, blieb aber mit Kontern stets gefährlich.
So scheiterte der schnelle Raffael nach einem Alleingang (17.) nur knapp an VfL-Torwart Diego Benaglio. Seine zweite Chance verwandelte er nach Vorarbeit von Lasogga aber eiskalt. Der VfL war nur kurz geschockt, schaffte durch Torjäger Mandzukic den schnellen Ausgleich, den Hertha wiederum mit der zweiten Führung beantwortete. Benaglio konnte den Berliner Lasogga nur mit einem Foul im Strafraum bremsen. Kobiashvili verwandelte den fälligen Elfmeter sicher, Benaglio sah für seine Notbremse nur die Gelbe Karte. „Die Rote Karte wäre die richtige Entscheidung gewesen“, gab Schiedsrichter Robert Hartmann nach dem TV-Studium der Szene zu.