1:3 in Hoffenheim: Wolfsburg ohne Biss
Sinsheim (dpa) - Der VfL Wolfsburg hat schon wieder einen herben Rückschlag hinnehmen müssen und Trainer Felix Magath noch einen Riesenberg Arbeit vor sich. Der deutsche Fußball-Meister von 2009 kassierte mit dem 1:3 (0:2) bei 1899 Hoffenheim am 6. Bundesliga-Spieltag bereits die vierte Niederlage.
Ryan Babel (20. Minute) und Roberto Firmino (23./85) trafen vor 26 850 Zuschauern für das Team von Holger Stanislawski, das sich damit auf Tabellenplatz vier vorkämpfte.
Ashkan Dejagah (67.) erzielte den Anschlusstreffer. VfL-Keeper Marwin Hitz sah zehn Minuten vor Schluss wegen Schiedsrichterbeleidigung zu allem Übel Rot. Magath analysierte nach dem Abpfiff erst gar nicht groß die schwache Leistung seines runderneuerten Kaders. „Bei uns schlummert auch noch viel Potenzial - genau wie bei Hoffenheim“, meinte er nur. Wenigstens Stürmer Srdjan Lakic sprach beim Tabellen-14. Klartext: „Wir haben scheiße gespielt und wenig Aktionen nach vorne gehabt.“
Dabei hatte der 58-jährige VfL-Coach nach dem 2:1-Sieg gegen Schalke angekündigt: „Jetzt geht es wieder von neuem los.“ Doch seine Mannschaft gab eine ziemlich uninspirierte Vorstellung. Und nach einem 20-minütigen Stillhalteabkommen beider Mannschaften lagen die Wolfsburger plötzlich mit 0:2 hinten. VfL-Torhüter Hitz, Ersatz für den am Daumen verletzten Diego Benaglio, sah zunächst bei einem Aufsetzer von Babel aus 25 Metern schlecht aus.
Einen Tag vor seinem 24. Geburtstag musste der Schweizer dann gleich nochmal hinter sich greifen: Firmino lupfte den Ball erst über Marco Russ, dann über Nationalspieler Christian Träsch und am Ende über Hitz - 2:0. Während Babel seinen Treffer mit einem schwungvollen Salto feierte, riss sich Firmino vor lauter Begeisterung das Trikot vom Leib und sah Gelb. Beide Angreifer haben nun bereits vier Tore auf ihrem Konto. Stanislawski wollte den starken Saisonstart nicht überbewerten. „Genauso wenig, wie ich einzelne Spiele hochhänge, hänge ich Platz vier hoch.“
Magath hatte in seinem Team wieder einiges umgestellt und brachte Russ, Jan Polak und Ja-Cheol Koo für Alexander Madlung, Patrick Ochs und Rasmus Jönsson. Bei Hoffenheim lief erstmals in dieser Saison der zuletzt verletzte Gylfi Sigurdsson auf, das Offensivspiel belebten aber vor allem der wuchtige Babel und der wuselige Firmino. Wolfsburgs einzige Chance im ersten Durchgang vergab Jan Polak (32.), den Magath aber kurz darauf vom Feld nahm.
Der eingewechselte Jönsson versuchte nach der Pause vergebens, mehr Linie ins Spiel der Gäste zu bringen. Torjäger Mario Mandzukic war einer der wenigen VfL-Profis, die wenigstens ab und zu für Wirbel sorgten. Doch die Hoffenheimer hatten die Partie sicher im Griff und hätten durch Sigurdsson bereits in der 58. Minute das dritte Tor nachlegen können: Mit seiner größten Tat rettete Hitz gegen den Isländer.
Dejagah hämmerte den Ball dann noch zum 1:2 unter die Hoffenheimer Latte. In den hektischen Schlussminuten erhöhte Firmino noch auf 3:1 und sah Hitz zur Verblüffung der Zuschauer die Rote Karte. Da die Wolfsburger ihr Wechselkontingent bereits erschöpft hatten, musste Makato Hasebe zwischen die Pfosten. „Hitz hat was gerufen und der Schiedsrichter hat es als Beleidigung empfunden und ihn vom Platz gestellt“, erklärte Magath, nachdem er sich bei seinem Schlussmann erkundigt hatte. Mehr wollte er nicht dazu sagen, das sei ihm „zu blöd“.