1:1 im Baden-Derby 1899 verpasst in Freiburg Sprung auf Rang drei
Freiburg (dpa) - Julian Nagelsmann wirkte bei seiner Analyse ernst, verärgert war der Trainer von 1899 Hoffenheim aber nicht. Was die Tabelle angehe, „mache ich mir da kein Kopfzerbrechen, dass wir jetzt vielleicht mal zwei Punkte liegen gelassen haben“, sagte er nach dem 1:1 beim SC Freiburg.
Weil Borussia Dortmund am Samstag bei Hertha BSC patzte (1:2), hätte die TSG mit einem Sieg im Derby den dritten Rang erreicht. Doch gegen einen taktisch so starken Gegner wie Freiburg könne er auch „mit so einem 1:1 mal leben“, sagte Nagelsmann.
In dem badischen Duell um die Europapokal-Plätze hatte Maximilian Philipp (56. Minute) die Gastgeber nach dem Seitenwechsel per Nachschuss nach seinem parierten Foulelfmeter in Führung gebracht. Andrej Kramaric (60.) gelang vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion der schnelle Ausgleich. „Schade, dass wir in unserer besten Phase direkt das Gegentor kassiert haben“, sagte Freiburgs Kapitän Julian Schuster.
Damit bleibt die TSG auf dem vierten Platz der Fußball-Bundesliga. Die Freiburger sind weiter dicht am sechsten Platz dran, der am Ende der Spielzeit zur Teilnahme an der Europa League berechtigen würde.
Dass beide Teams zu den laufstärksten der Bundesliga zählen, stellten sie von Beginn an unter Beweis. Die Partie war zunächst arm an Chancen, weil sich Freiburg und Hoffenheim durch aggressives Pressing meist schon im Mittelfeld egalisierten. Den etwas entschlosseneren Eindruck machten dabei die Gäste - vielleicht auch, weil der SC zunächst freiwillig auf seinen Topscorer verzichtete.
Streich hatte Flügelstürmer Vincenzo Grifo erstmals in dieser Saison nicht in die Startelf beordert. Stattdessen kehrte Philipp nach seiner Sperre zurück ins Team, doch vor allem die Standardqualitäten Grifos fehlten dem SC im ersten Durchgang.
Nagelsmanns Team drängte die Gastgeber in der Folge immer stärker in die eigene Hälfte. Die erste große Chance der Partie hatte Kramaric (25.) per Freistoß. Zwar setzte er den Ball zunächst in die Mauer, den Abpraller nahm der Kroate dann aber volley - scheiterte nach einem Reflex von Torhüter Alexander Schwolow aber an der Latte.
„Ich denke, dass wir insgesamt gesehen auf jeden Fall besser waren. Von daher wäre auch mehr für uns drin gewesen“, sagte 1899-Kapitän Sebastian Rudy.
Doch bis auf taktische Flexibilität und große Laufbereitschaft ließen beide Teams zunächst die entscheidenden Qualitäten für Europa vermissen. Hoffenheim fehlte es gegen die kompakt verteidigenden Freiburger an Entschlossenheit im Abschluss, die Gastgeber wirkten dagegen im Spielaufbau ideenlos.
Doch schon kurz nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein auch in der Offensive attraktives Spiel. Hoffenheims Verteidiger Kevin Vogt konnte ein Solo von Florian Niederlechner im Strafraum nur mit einer Grätsche stoppen, weshalb Schiedsrichter Wolfgang Stark zurecht und sofort auf den Elfmeterpunkt zeigte. Von dort scheiterte Philipp zwar zunächst am stark reagierenden Baumann, versenkte den Abpraller aber im Netz zur Führung - die indes nur drei Minuten hielt.
Denn auf der Gegenseite attackierten die Freiburger den starken Kramaric nicht entschlossen genug, so dass diesem ein herrlicher Treffer aus rund 16 Metern in den Winkel gelang.