Bayer Leverkusen siegt 4:2 gegen Hertha BSC

Leverkusen (dpa) - Roger Schmidt verlieh seinen Bayer-Fußballern nach einem aufregenden, unterhaltsamen und spektakulären Nachmittag das Prädikat „besonders wertvoll“.

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Zweimal lagen die Power-Männer des Leverkusener Chefcoachs beim 4:2 (0:1) gegen Hertha BSC zurück - mit unbändigem Willen und einer erneut herausragenden Offensivleistung kamen sie zurück und bescherten dem Neuen unterm Bayer-Kreuz einen perfekten Heim-Einstand in der Fußball-Liga der Weltmeister.

Schmidt zeigte sich durchaus verwundert nach der Serie von fünf Pflichtbegegnungen, die in einer Zwischenbilanz von fünf Siegen und 19:4 Treffern endete: „Dass das so aufgeht, ist fantastisch.“ Von einem ist Schmidt überzeugt: „Dieses Spiel wird uns richtig nach vorn bringen.“ Weshalb? „Weil die Mannschaft extrem gefordert wurde und weil sie die Herausforderung gesehen hat, daran zu wachsen.“

Und wie sie das tat: Zweimal lag der Champions-League-Starter zurück - durch Tin Jedvajs Eigentor in der 24. Minute und Julian Schiebers 1:2 (60.). Hertha-Coach Jos Luhukay hatte es geahnt: „Es ist schwer, diese Jungs über neunzig Minuten total abzumelden.“

So nahm das Unheil für die ersatzgeschwächten Berliner seinen Lauf: Der erst 18-jährige Kroate Jedvaj machte mit dem 1:1 (50.) seinen Fauxpas wett. Und nach Schiebers drittem Saisontreffer gab es kein Halten mehr: Vor 27 819 Zuschauern machten Emir Spahic (62.), der eingewechselte U19-Europameister Julian Brandt (74.) und Karim Bellarabi (86.) mit einem Volley-Kunstschuss den Dreier in einem laut Luhukay „mitreißenden Spiel“ perfekt.

Diesmal gab es keinen Blitzstart für die zum Auftakt in Dortmund 2:0 siegreichen Leverkusener, die drei Tage nach dem Einzug in die Champions League (4:0 gegen den FC Kopenhagen) in der gleichen Anfangsformation aufliefen. In der 15. Minute bot sich eine erste Möglichkeit: Der später herausragende Bellarabi startete links durch, sein Pass fand aber keinen Abnehmer. Vier Minuten später riss Hertha-Schlussmann Rune Jarstein, Ersatz für den verletzten Thomas Kraft, gegen den schnellsten Torschützen der Liga-Historie rechtzeitig die Arme hoch.

Die Hertha stand mit ihrer kompakten Fünfer-Abwehrkette gut - und schockte Bayer: Schieber, zweifacher Auftakt-Torschütze gegen Werder, passte nach 24 Minuten in die Mitte, wo Jedvaj bei seinem Rettungsversuch den Ball unhaltbar für Bernd Leno ins eigene Netz abfälschte. „Das kann passieren“, kommentierte Bayer-Chef Michael Schade das Eigentor, „das ist schon namhafteren Spielern passiert.“

Offensiv-Fan Schmidt reagierte auf die Flaute in den ersten 45 Minuten und schickte Brandt für Heung-Min Son auf den Rasen. Dann dauerte es fünf Minuten bis zum 1:1: Lauf-Wunder Jedvaj nahm aus leicht abseitsverdächtiger Position eine Vorlage von Gonzalo Castro auf und vollendete zum 1:1.

Bayer legte zum „perfekten Start“, wie Schade die ersten Pflichtaufgaben genüsslich bezeichnen durfte, nach: Königstransfer Hakan Calhanoglu schoss knapp vorbei (54.) - doch dann kam der zweite Nackenschlag: Nico Schulz flankte auf Schieber, der zum 1:2 einnickte.

Nur zwei Minuten danach glich das Schmidt-Team abermals aus, als Spahic Calhanoglus Vorlage ebenfalls per Kopf verwertete. Calhanoglu (73.) scheiterte am Pfosten, ehe auch Bellarabi das Aluminium traf und Brandt den Abpraller aus acht Metern zum 3:2 verwandelte. Bellarabis Volley-Traumtor machte alles klar.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 61,8 - 38,2

Torschüsse: 21 - 3

gew. Zweikämpfe in %: 53,8 - 46,2

Fouls: 11 - 20

Ecken: 5 - 6

Quelle: optasports.com