Bayern gelingt in Bremen dritter Auswärtssieg

Bremen (dpa) - Ein Eigentor brachte die Wende: Per Mertesacker sorgte beim 3:1-Sieg des FC Bayern München im traditionsreichen Nord-Süd-Schlager gegen Werder Bremen für den entscheidenden Führungstreffer der Gäste.

Die Bremer, die zudem Tore von Arjen Robben (65.) und Miroslav Klose (86.) kassierten, rutschten trotz einer vor allem kämpferisch starken Leistung auf den 15. Platz der Fußball-Bundesliga ab und verloren zudem Torwart Tim Wiese nach einer Roten Karte (89.). Die Bayern, die durch Mertesacker (47.) in Rückstand geraten waren, dürfen nun auch auf eine Aufholjagd in der Liga hoffen.

„Die ersten 20 Minuten war Bremen besser“, sagte Louis van Gaal. Später sei seine Mannschaft „besser ins Spiel gekommen“. Die bisher in fremden Stadien enttäuschenden Bayern taten sich auch in Bremen lange schwer. Sie waren mehr in der Defensive als ihnen lieb sein konnte und zeigten einen mangelhaften Spielaufbau. Die Bremer präsentierten sich dagegen gegenüber der peinlichen Pleite in Köln wie ausgewechselt. Mit viel Einsatz und Leidenschaft fanden sie fast zu schon verloren geglaubter Stärke, mussten sich aber am Ende den Bayern beugen.

„Heute hat man gesehen, dass die Mannschaft etwas verändern, dass sie etwas bewegen will“, lobte Thomas Schaaf. Der Werder-Coach musste aber enttäuscht feststellen: „Leider passt das Ergebnis nicht.“ Ärgerlich war zudem der Platzverweis nach der unnötigen Attacke von Wiese gegen Thomas Müller. „Das zeigt, wie tief die Enttäuschung sitzt“, kommentierte Werder-Clubchef Klaus Allofs. Ärgerlich war für die Bremer zudem, dass der insgesamt unsichere Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nach einem Handspiel von Münchens Luis Gustavo beim Stande von 1:1 keinen Elfmeter gab. „Das war die spielentscheidende Situation“, schimpfte Werder-Kapitän Torsten Frings.

Die kriselnden Bremer hätten einen Punkt verdient gehabt. Sie ergriffen lange Zeit die Flucht nach vorne und setzten die Gäste aus dem Süden viel mehr unter Druck als diese wohl erwartet hatten. „2. Liga, Werder ist dabei“, höhnten die Bayern-Fans, sahen aber eine stürmische Werder-Mannschaft, die durch Clemens Fritz schon nach 40 Sekunden ihre beste Chance besaß.

Im ersten Punktspiel ohne den bisherigen Kapitän Mark von Bommel standen die Bayern im Mittelfeld mit Andreas Ottl und Danijel Pranjic auf den Sechser-Positionen lange unter Druck. Robben stand zwar in der Startelf, konnte sich aber nur selten so gut in Szene setzen wie bei seinem Tor, als er eine Flanke von Pranjic mit einer Flugeinlage gekonnt verwandelte und die Wende einleitete. Der viel langsamere Mikael Silvestre zog sich gegen den flotten Sprinter erstaunlich gut aus der Affäre. „Ich fühle mich wohl und bin wieder fit“, sagte Robben.

Bastian Schweinsteiger musste sich erneut als Zehner versuchen, bewirkte aber wenig. Er wurde nach schwachem Spiel schon in der 69. Minute ausgewechselt. Weil eine zweite Gelbe Karte drohte, sagte sein Trainer später.

Die Bayern-Profis wirkten trotz des Sieges nicht immer glücklich. Robben und Schweinsteiger meckerten sich beim Gang in die Pause an. Später diskutierten Müller und Robben. „Das Reden auf dem Platz ist immer gut, aber man sollte nicht mit den Händen reden“, kritisierte Robben.