St. Paulis Befreiungsschlag: 3:0 gegen Köln
Hamburg (dpa) - Der FC St. Pauli hat seine „schwarze Serie“ gegen den 1. FC Köln beendet und konnte sich nach dem 3:0 (2:0)-Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga von seinen begeisterten Fans feiern lassen.
Mit dem verdienten Sieg gelang dem Aufsteiger der ersten Liga-Heimsieg über die Rheinländer seit 20 Jahren, durch den er den Relegationsplatz 16 wieder an die Gäste abgab. Vor 24 355 Zuschauern im erneut ausverkauften Millerntor-Stadion trafen Charles Takyi (30./36. Minute) und Florian Bruns (76./Foulelfmeter) für die Norddeutschen. Die schafften endlich ihren langersehnten dritten Heimsieg dieser Spielzeit und drehten nach dem Abpfiff eine Ehrenrunde durch die Arena. Während die St. Paulianer nun beruhigter ins Stadtderby am 6. Februar gegen den HSV gehen können, ist die Lage in der Gefahrenzone für die Kölner durch diesen herben Rückschlag wieder prekär.
„Das war eine desolate Leistung von uns. Man konnte ja fast den Eindruck bekommen, wir wären von der ersten bis zur letzten Minute eingefroren“, stellte Kölns Kapitän Lukas Podolski nach der Partie bei Minusgraden treffend fest. Dagegen waren die Gastgeber heiß - und hinterher glücklich und zufrieden. „Das war eine beeindruckende Leistung. Endlich sind wir für den enormen Aufwand belohnt worden“, meinte Trainer Holger Stanislawski, der den Erfolg wie Takyi aber nicht überbewerten wollte. „Eine Party wird es nun nicht geben, denn wir haben unser Ziel ja noch nicht erreicht“, sagte der Matchwinner.
Erst zum dritten Mal seit dem Wiederaufstieg hatte Stanislawski seine Spieler vor einem Heimspiel in einem Hotel versammelt. Die Maßnahme, den Teamgeist noch weiter zu stärken, schien zunächst keine Früchte zu tragen, allerdings taten sich anfangs beide Mannschaften auf dem „Acker“ des Millerntor-Platzes schwer. Für St. Pauli gaben Max Kruse (9.) und Fabian Boll (26.) aus der Distanz zwei Warnschüsse auf das Gehäuse der Kölner ab, deren Sturmspitze Milivoje Novakovic (15.) einmal am Ex-Kölner Thomas Kessler im Pauli-Tor scheiterte.
Nach den ersten Fehlversuchen nahm Takyi nach einer halben Stunde Maß und jagte das Leder gekonnt ins lange Eck. Nun lief das Spiel der Gastgeber plötzlich wie geschmiert. Sechs Minuten später war der Regisseur mit seinem zweiten Saisontreffer zur Stelle. Nachdem FC- Schlussmann Michael Rensing noch glänzend gegen den frei stehenden Gerald Asamoah gerettet hatte, staubte Takyi entschlossen zum 2:0 ab.
Kurz darauf verhinderte der nun immer mehr im Mittelpunkt stehende Rensing gegen Bolls Fernschuss (30.) den dritten Treffer der nun wie entfesselt aufspielenden Hanseaten. Dass die Leistungsträger Marius Ebbers und Carsten Rothenbach verletzt fehlten, fiel in dieser Phase gar nicht auf. Eher schon war markant, dass die Rheinländer den Ausfall von Abwehrchef Pedro Geromel (Gelbsperre) und dessen verletzt zusehenden Vertreters Yussef Mohamad nicht kompensieren konnten. Für den Libanesen feierte der Japaner Tomoaki Makino sein Liga-Debüt.
Nach dem Wechsel konnte der FC Köln, in dessen Reihen auch Kapitän und Nationalspieler Podolski abtauchte, das Match wieder offener gestalten. Dennoch hätte Bastian Oczipka (70.) fast das dritte Tor für den weiter kampfstarken Kiez-Club erzielt. Die Entscheidung führte der eingewechselte Bruns vom Elfmeter-Punkt herbei. Die als Team überzeugenden Paulianer hatten in Takyi, Boll und Kruse ihre besten Akteure. Beim FC konnte allein Rückhalt Rensing überzeugen.