HSV-Siegesserie vorbei - „Rückfall in alte Zeiten“
Nürnberg (dpa) - Erst das „Sammer-Theater„, dann der Knatsch um Ruud van Nistelrooy und jetzt die 0:2 (0:0)-Pleite beim 1. FC Nürnberg - dem Hamburger SV stehen noch unruhigere Zeiten bevor.
„Keiner hat heute gut spielt, die Mannschaft war lethargisch. Das war ein Rückfall in alte Zeiten“, kritisierte HSV-Trainer Armin Veh nach dem Spiel beim „Club“. Nach zuletzt drei Siegen in Serie in der Fußball-Bundesliga gingen die Hamburger nach einer enttäuschenden Vorstellung erstmals wieder als Verlierer vom Platz.
Timmy Simons in der 59. Minute per Foulelfmeter und Almag Cohen (70.) erzielten vor 36 202 Zuschauern mit ihren ersten Saisontreffern die Tore für die Nürnberger, die vier Tage nach dem bitteren Pokal-Aus „auf Schalke“ den ersten Rückrundensieg feierten. Der HSV verlor neben den Punkten auch Abwehrchef Gojko Kacar, der in der 69. Minute nach einer Notbremse die Rote Karte sah.
FCN-Trainer Dieter Hecking bezeichnete den verdienten Erfolg als „Sieg der Moral und des Charakters. Die Mannschaft hat Qualitäten, die ausreichen, um den Klassenerhalt ohne Relegation zu schaffen“. Ein Sonderlob spendete er dem erst 18-jährigen Markus Mendler, der bei seinem Startelf-Debüt einen starken Eindruck machte. „Wenn er weiter so frech aufspielt, darf er gerne wiederkommen.“ Vielleicht schon am kommenden Samstag gegen Bayer Leverkusen, denn dann wird der verletzte Ilkay Gündogan erneut fehlen.
Gegen einen engagierten Gegner spielten die Hanseaten streckenweise recht gefällig, ließen aber jeglichen Einsatz und Siegeswillen vermissen. Dem ersatzgeschwächten FCN gingen zwar die kreativen Köpfe im Mittelfeld ab, doch mit Leidenschaft und Kampfgeist machte die junge Mannschaft den Ausfall von Mehmet Ekici und Gündogan wett.
Der HSV wäre bei grimmiger Kälte nach Freistoß von Zé Roberto fast in Führung gegangen, aber FCN-Kapitän Andreas Wolf (19.) rettete vor van Nistelrooy. Acht Minuten später hatte auch der bis dahin ideenlose „Club“ begriffen, wo das gegnerische Tor stand. Mendler hatte das 1:0 auf dem Fuß, doch HSV-Torwart Frank Rost stoppte den jungen Mittelfeldspieler.
Nach ihren ersten Chancen übernahmen die Franken das Kommando und erspielten sich weitere gute Möglichkeiten. Zunächst vergab Julian Schieber (41.) nach Zuspiel von Christian Eigler, dann rettete Rost sein Team vor dem Rückstand. Mit einer fantastischen Reaktion fischte er einen strammen Schuss von Simons aus dem Winkel. Das Offensivspiel des HSV wurde auch nach der Einwechslung von Mladen Petric (46.) nicht besser, dafür nahm Nürnberg immer mehr Fahrt auf.
Nach einer feinen Flanke von Mendler konnte Rost den anstürmenden Eigler nur noch per Foul bremsen - den fälligen Elfmeter verwandelte der Belgier Simons (59.) sicher. Als HSV-Innenverteidiger Kacar wegen einer Notbremse gegen Robert Mak mit der Roten Karte auf dem Weg in die Kabine war, besiegelte Cohen die Hamburger Pleite. Nach einem Freistoß von Jens Hegeler, den Rost noch an den Pfosten lenkte, staubte der Israeli zum 2:0 ab.