Bayern jubeln beim Butt-Abschied gegen Stuttgart

München (dpa) - Jörg Butt konnte glücklich die Arena verlassen. Auch ohne die meisten Helden von Madrid durfte sich der Torhüter in seinem Abschiedsspiel für den FC Bayern über einen 2:0 (1:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart freuen.

„Es war gut, ich habe es genossen“, sagte der 37-Jährige, der seine 16-jährige Karriere als Fußball-Profi am Saisonende beendet.

Drei Tage nach dem Einzug ins Champions-League-Finale gelang den Bayern mit einem B-Team die Rückkehr in den Bundesliga-Alltag. Mario Gomez (32. Minute) und Thomas Müller (90.+2) erzielten vor 69 000 Zuschauern in Partylaune die Tore. „Es war nicht so einfach. Frisch waren wir nicht“, kommentierte Nationalspieler Holger Badstuber.

Die Stuttgarter büßten durch die 30. Niederlage im 45. Ligaspiel in München den fünften Platz ein, der die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League bedeuten würde. „Das ist ärgerlich, wir hatten es in der eigenen Hand“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic. Leverkusen ist vor dem Saisonfinale einen Punkt voraus.

Gleich auf acht Positionen hatte Bayern-Trainer Jupp Heynckes seine Startelf gegenüber dem Halbfinal-Krimi bei Real Madrid geändert. Für Elfmeter-Held Manuel Neuer durfte Butt noch einmal ins Tor. Der 37-Jährige zeigte einige „großartige Paraden“, wie Heynckes lobte.

„Butt, Butt, Butt“-Rufe hallten durchs Stadion. In seinem 387. Ligaspiel lenkte der Routinier einen Kopfball von Shinji Okazaki an die Latte (36.). Zwei Minuten später blieb er im Duell mit VfB-Torjäger Vedad Ibisevic Sieger. Glück hatte Butt zudem bei einem Kopfball von Georg Niedermeier an die Latte (5.). „Die Jungs haben gerade in der ersten Halbzeit ein paarmal die Stuttgarter durchlaufen lassen, damit ich was zu tun bekomme“, scherzte Butt hinterher.

Besonders motiviert war in den neuen weißen Auswärtstrikots der Bayern auch Gomez, der wieder Bundesliga-Torschützenkönig werden möchte. Nach Vorarbeit von Müller, der von einem groben Patzer von VfB-Verteidiger Maza profitierte, musste er den Ball nur noch ins Netz schieben. Der Torjäger bedankte sich nach seinem 26. Treffer bei Müller mit Handküsschen. Gomez liegt nun einen Treffer hinter dem Schalker Klaas Jan Huntelaar zurück, der am Samstag zweimal traf. „Ich werde versuchen, nächste Woche zu treffen. Wenn es reicht, ist es schön, wenn nicht, werde ich Jan Klaas gratulieren“, sagte Gomez, der zur Pause den Platz verließ.

Die nach der verlorenen Meisterschaft versöhnten Bayern-Fans besangen immer wieder das Endspiel am 19. Mai gegen den FC Chelsea. „Finale, oho, Finale“ lautet der aktuelle Lieblings-Hit in München.

Die Stuttgarter haderten mit den vergebenen Chancen vor der Pause. „Wir haben es versäumt, ein Tor zu machen. Es war mehr drin“, meinte Trainer Bruno Labbadia. „Bayern hat nicht mit der A-Elf gespielt, aber jeder Münchner hat Qualität“, betonte Torhüter Sven Ulreich.

In der Schlussphase hatten die Münchner Raum zum Kontern. Robben scheiterte am stark haltenden Ulreich (89.), Müllers Nachschuss wurde von Gotoku Sakai auf der Linie geklärt. In der Nachspielzeit schlug Müller dann doch noch zu. „Kompliment an meine Mannschaft“, sagte Heynckes: „Das war für die Spieler heute nicht leicht.“

Spieldaten:

Bayern München - VfB Stuttgart 2:0 (1:0)

Ballbesitz in %: 55,4 - 44,6

Torschüsse: 1 - 2

gew. Zweikämpfe in %: 58,6 - 41,4

Fouls: 3 - 4

Ecken: 1 - 1

Quelle: optasports.com