Bayern vermöbeln den HSV - Arnesen stützt Oenning
München (dpa) - Die Bayern nehmen Fahrt auf - der Hamburger SV holte sich in München schon wieder eine krachende „Watschn“ ab. Angeführt von den spielfreudigen Taktgebern Arjen Robben und Franck Ribéry vermöbelte der Fußball-Rekordmeister die Hanseaten mit 5:0 (3:0).
Das Resultat war noch schmeichelhaft für den HSV. „So ein Spiel ist gut, das gibt Selbstvertrauen“, meinte Robben.
Vor 69 000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielten Daniel van Buyten (13. Minute), Ribéry (17.), Robben (34.), Mario Gomez (56.) und der eingewechselte Ivica Olic (80.) die Tore gegen einen in allen Belangen nicht erstligatauglichen Gegner. Die Bayern rückten mit sechs Punkten auf Tabellenplatz zwei vor.
HSV-Trainer Michael Oeening war deprimiert. „Es ist eine Niederlage, die richtig weh tut. Wir haben im Laufe des Spiels selbst die einfachsten Dinge nicht mehr hinbekommen, das war erschreckend. Das einzig Positive ist, dass wir jetzt wissen, was die Stunde geschlagen hat.“ Der HSV - als einziger Club seit 1963 immer in der Bundesliga dabei - muss in dieser Verfassung um den Erhalt seines Sonderstatus bangen. Oenning erhielt jedoch Rückendeckung von Sportchef Frank Arnesen: „Wir stützen den Trainer. Er kriegt die Zeit, die er braucht. Ich vertraue dem technischen Stab.“
Die Bayern durften nach Herzenslust aufspielen und sich für das Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation am kommenden Dienstag beim FC Zürich warmschießen. „Diesen Elan müssen wir beibehalten. Wir haben heute einfach gut Fußball gespielt“, sagte Torschütze Gomez.
„Ich schließe aus, dass wir nochmal abgeschossen werden“, hatte HSV-Kapitän Heiko Westermann in Erinnerung an die 0:6-Demütigung in der Vorsaison getönt. Was für ein Irrtum des Ex-Nationalspielers! Die von Westermann angeführte Hamburger Azubi-Truppe ließ sich wie eine Schülerelf vorführen. Die Maßnahme von Oenning, mit drei Umstellungen die Defensive zu verstärken, verpuffte völlig. „Bayern war zwei Klassen stärker“, gestand Marcell Jansen und prophezeite eine stürmische Woche in Hamburg: „Es wird jetzt knallen - überall!“
Besser machte es Jupp Heynckes, dessen „gruppendynamische Maßnahme“, neben Thomas Müller auch van Buyten und Anatoli Timoschtschuk in die Startelf zu rotieren, aufging. Am meisten freute Heynckes, „dass wir wieder zu Null gespielt haben“.
Allein mit Fouls konnten die HSV-Schwächlinge die Münchner einige Male stoppen. Dabei hatte Nationalspieler Dennis Aogo großes Glück, dass er nach einer brutalen Grätsche gegen Robben mit der Gelben Karte davonkam (7.). Robbens präzise Freistoßflanke konnte van Buyten ungehindert zum 1:0 einköpfen. Ribéry legte in seinem 100. Ligaspiel das 2:0 nach, wobei er Gegenspieler Dennis Diekmeier narrte. Beim dritten Treffer durfte Robben seine Gegner ungestört umkurven.
HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny verhinderte bei einem Kopfball von Gomez noch Schlimmeres (33.), zudem hatte der Tscheche Glück bei einem Pfostenschuss von Müller (43.). Das Münchner Preisschießen ging auch nach der Pause munter weiter. Der letztjährige Schützenkönig Gomez kam zu seinem ersten Ligator, als er Drobny aus spitzem Winkel überwinden konnte. Heynckes konnte sich den Luxus leisten, Robben und Ribéry im Hinblick auf die Partie in Zürich frühzeitig auszuwechseln. Jubeln durfte auch noch Olic, der in der Vorsaison lange verletzte Kroate erzielte per Kopf sein erstes Ligator seit dem 8. Mai 2010.