Dortmund weiter im Sturzflug: 0:1 gegen Hannover

Dortmund (dpa) - Ratlos, kopflos, glücklos - die Krise von Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga nimmt mehr und mehr bedenkliche Züge an. Beim 0:1 (0:0) gegen Hannover 96 musste der Revierclub die bereits vierte Niederlage in Serie hinnehmen.

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Hiroshi Kiyotake (61. Minute) riss die Borussia vor 80 677 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park aus allen Träumen von einer Trendwende. Der Frust stand Trainer Jürgen Klopp ins Gesicht geschrieben: „Solche Spiele könnten dazu führen, dass man sagt, es hat alles keinen Sinn mehr. Aber wir werden weiterkämpfen“, sagte Jürgen Klopp. Auch Nationalspieler Marco Reus warnte vor Panikmache: „Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren.“ Die ernüchternde Bilanz gibt Anlass zu großer Sorge: Nur zweimal stand die Borussia in ihrer langen Bundesliga-Geschichte nach neun Spieltagen schlechter da. Zudem gab es erstmals seit über 14 Jahren wieder einmal vier Niederlagen in Serie. Sichtlich konsterniert kommentierte Kapitän Mats Hummels den neuerlichen Rückschlag: „Manchmal ist es bescheiden. Und davon haben wir im Moment einige Spiele.“

Zudem droht weiteres Unheil: Schließlich trifft der kriselnde Revierclub in den nächsten beiden Partien auf die beiden zurzeit besten Bundesliga-Teams aus München und Mönchengladbach. „Wir müssen jetzt punkten - völlig wurscht, wer demnächst unser Gegner ist“, sagte Klopp.

Dagegen feierten die Norddeutschen mit ihrem ersten Auswärtstreffer den ersten Auswärtssieg der Saison. Großen Anteil daran hatte Ron-Robert Zieler. Mit jeder Parade sorgte er bei den Dortmundern für wachsende Verunsicherung. „Es ist toll, in Dortmund zu null zu spielen. Das war ein sehr wichtiger Auswärtssieg. Ich hoffe, dass jetzt bei uns Ruhe einkehrt“, sagte der Torhüter. Auch die Gelb-Rote-Karte für Ceyhun Gülselam (89.) konnte die Freude der Gäste nur bedingt schmälern.

Drei Tage nach dem famosen 4:0 in der Champions League bei Galatasaray Istanbul verfiel der BVB im Duell der einzigen Bundesliga-Teams mit zuletzt drei Niederlagen wieder in seinen alten Trott. Selbst der psychologische Kniff, nach einer kurzfristigen Genehmigung der Deutschen Fußball Liga in den zuletzt siegbringenden Champions-League-Trikots aufzulaufen, brachte nicht die erhoffte Wirkung. Zwar spielte der BVB besser als in den vergangenen drei Partien gegen Köln (1:2), Hamburg (0:1) und Schalke (1:2), ging aber erneut leer aus. „Es gab Dinge, die waren besser, aber nicht gut genug“, befand Klopp.

Aus dem spielerischen Übergewicht mit 17:7-Torschüssen schlug Dortmund zu wenig Kapital: Bei einem Fernschuss von Henrich Mchitarjan (12.) und einem an die Latte gelenkten Kopfball von Hummels (18.) vereitelte Schlussmann Zieler einen Rückstand für Hannover. In der 20. und 39. Minute verfehlte Nationalspieler Reus das Tor aus jeweils 18 Metern nur knapp.

Auch nach Wiederanpfiff ging der BVB mit seinen Torchancen fahrlässig um. Abermals mangelte es Reus an Schussglück: In 47. Minute schoss er von der Außenposition knapp vorbei, acht Minuten später fand er seinen Meister in Zieler. Minute um Minute drückte der BVB stärker auf das gegnerische Tor, fand aber kein probates Mittel zum Erfolg.

Dagegen nutzte Hannover gleich die erste Möglichkeit in der zweiten Halbzeit zur Führung. Mit einem sehenswerten Freistoß aus 20 Metern überlistete Kiyotake BVB-Keeper Roman Weidenfeller. Der Treffer sorgte in der BVB-Deckung für Konfusion: Nur vier Minuten später tauchte Torschütze Kiyotake völlig frei vor dem Dortmunder Tor auf, scheiterte aber an Weidenfeller. Nach dem Schlusspfiff ließ 96-Coach Tayfun Korkut seiner Freude über den Coup seiner Mannschaft freien Lauf: „Wir hatten das Glück und einen sehr guten Torwart. Damit haben wir den Trend der vergangenen Wochen gestoppt.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 53 - 47

Torschüsse: 17 - 7

gew. Zweikämpfe in %: 51,2 - 48,8

Fouls: 13 - 18

Ecken: 14 - 1

Quelle: optasports.com