Dortmund wendet Titelverlust vorerst ab - 2:1 beim VfB

Stuttgart (dpa) - Von Freude über die verschobene Münchner Meisterfeier war bei Jürgen Klopp nicht viel zu merken. Der Trainer von Titelverteidiger Borussia Dortmund kritisierte nach dem 2:1 (1:0) beim VfB Stuttgart vielmehr die seiner Ansicht nach überharte Gangart der Schwaben.

„Meine Spieler haben Beulen am Kopf, Risswunden am Fuß, Prellungen an den Rippen und überall — das war heute zu viel an Aggressivität“, klagte der gebürtige Stuttgarter. „Fakt ist, dass ich mir heute mehrmals Sorgen gemacht habe um die Gesundheit meiner Spieler. Das gehört zum Fußball nicht dazu.“

BVB und VfB hatten sich hitzige 90 Minuten geliefert. Dank des ersten Erfolgs nach mehr als zwei Jahren gegen die Schwaben wendete Dortmund den vorzeitigen K.o. im Titelrennen gegen den FC Bayern ab und verlängerte seine Schonfrist bis zur Entthronung. „Wir wollen Vizemeister werden“, betonte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Ziel des Ruhrpott-Clubs. Der FC Bayern will kommende Woche seine 23. Meisterschaft in Frankfurt perfekt machen und Dortmund als Titelträger ablösen.

Vor 60 000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena war der eingewechselte Lukasz Piszczek in der 29. Minute für den Tabellenzweiten zur Stelle. Alexandru Maxim (63.) erzielte für tapfere Stuttgarter den Ausgleich. Dann schlug Robert Lewandowski (82.) zu. Er hat in den vergangenen neun Partien für den BVB getroffen; es war sein Saisontor Nummer 20. Georg Niedermeier (69.) musste zuvor wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz.

Trotz sieben Ausfällen legte der VfB den Vorwärtsgang ein. Einen Kopfball von Niedermeier (7.) konnte BVB-Keeper Roman Weidenfeller gerade noch aus dem Toreck fischen. Auch der flinke Ibrahima Traoré (13.) fand in dem erfahrenen Schlussmann seinen Meister. Die größte Chance für den Doublesieger des vergangenen Jahres hatte in der Anfangsphase Marco Reus (19.), der einen Heber über Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich knapp neben das Tor setzte.

Der BVB kam nicht richtig in die Gänge. Zu allem Übel musste in der 24. Minute Marcel Schmelzer blutend aus der Partie. Martin Harnik traf den Verteidiger unglücklich mit der Fußspitze am Kopf - den Nationalspieler ersetzte wegen eines Nasenbeinbruchs Piszczek.

Neben Schmelzer klagte die Borussia am Ende auch über die angeschlagenen Sven Bender und Kevin Großkreutz. Beide erlitten eine Prellung auf dem Spann. „Fußball ist ein Männersport, da geht es auch mal zur Sache“, meinte VfB-Keeper Sven Ulreich. Sein Coach Bruno Labbadia war ähnlicher Ansicht. „Es war ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen“, sagte der 47-Jährige, der die verpassten Zähler als „sehr, sehr schade“ bezeichnete.

Der Ausfall Schmelzers erwies sich jedoch als Glücksfall. Einen Freistoß von Reus versenkte Piszczek per Kopf. Die Hausherren ließen sich nicht hängen, doch Dortmund zeigte sich angeführt von seinem omnipräsenten Offensiv-Dreigestirn Lewandowski, Marco Reus und Mario Götze in der Spielanlage reifer und gefährlicher.

Auch nach dem Wechsel blieb der VfB am Drücker. Nach einer Ecke knallte Christian Gentner (59.) einen Schuss an den Pfosten, gegen den Kopfball von Antonio Rüdiger rettete Götze auf der Linie. Vier Minuten später herrschte schwäbische Erleichterung. Maxim stellte nach einem Einwurf per Linksschuss das Remis her.

Die Partie bleib jedoch hektisch. Nickligkeiten und vor allem das Privatduell zwischen Niedermeier und Götze machten Referee Deniz Aytekin Probleme bei der Spielleitung. Die Konsequenz: permanente Pfiffe der Fans. „Sicher war es ein hartes Spiel, aber nicht überhart“, bilanzierte Stuttgarts Christian Gentner.

Lewandowski erlöste schließlich den BVB, der Selbstvertrauen für das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch beim FC Málaga tanken konnte. „Die Punkte waren wichtig, jetzt müssen wir uns auf Málaga konzentrieren“, sagte der Pole.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 39,6 - 60,4

Torschüsse: 11 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 52,9 - 47,1

Fouls: 17 - 15

Ecken: 3 - 8

Quelle: optasports.com