Edeljoker Götze führt Bayern zum 4:1

München (dpa) - Erst mit Mario Götze kam der FC Bayern auf Touren. Nach einer enttäuschenden ersten Hälfte mit einem Pausenrückstand führte der Fußball-Nationalspieler die Münchner als dreifacher Torvorbereiter noch zu einem 4:1 (0:1)-Sieg gegen den FSV Mainz 05.

Nach dem Rückstand durch Shawn Parker (44. Minute) war der nach dem Seitenwechsel eingewechselte Götze am Samstag vor 71 000 Zuschauern an den ersten drei Bayern-Treffern von Arjen Robben (50.), Thomas Müller (52.) und Mario Mandzukic (69.) beteiligt. Vier Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen schraubte Müller (82./Foulelfmeter) den Erfolg mit seinem siebten Liga-Doppelpack noch weiter in die Höhe.

„Das erste Spiel nach Länderspielen ist immer schwierig“, sagte Bayern-Coach Pep Guardiola und durfte sich über den starken Edeljoker Götze freuen. „Er ist ein intelligenter, cleverer Spieler.“ Und nach der Einwechslung in der zweiten Spielhälfte nahmen die Münchner auch endlich Fahrt auf. „Wir fahren hier mit einem Käfer Baujahr '70 gegen einen Formel-1-Wagen und ihr fragt, warum seid ihr nicht vorm Vettel ins Ziel gekommen“, sagte der Mainzer Coach Thomas Tuchel nach dem Schlusspfiff beim TV-Sender „Sky“. Die Münchner sind nach 34 ungeschlagenen Spielen dem Uralt-Bundesligarekord des Hamburger SV von 36 Partien ohne Niederlage ganz nahe gekommen. Mainz ist nun seit sechs Spielen ohne Sieg.

Nur „wenige“ richtig gute Minuten hatte Guardiola von seinem Team bislang zu Hause gesehen - und gegen die taktisch bestens eingestellten Mainzer blieb es zunächst auch dabei. Anders als bei den beeindruckenden Auswärtsauftritten bei Manchester City und in Leverkusen taten sich die Münchner mächtig schwer. Tuchel machte mit einer Fünferkette mit drei Innenverteidigern und einer Viererkette davor die Räume der Münchner zum Kombinieren sehr eng. „Ich bin mit dem Spiel sehr zufrieden, unsere Leistung war top“, sagte der Coach trotz der am Ende klaren Niederlage.

Gerade gegen diese Formation von Taktiktüftler Tuchel hätte wohl der pfeilschnelle Franck Ribéry gut helfen können. Doch Europas Fußballer des Jahres musste wegen eines Kapseleinrisses am Sprunggelenk passen. Er hofft auf einen Einsatz im Pilsen-Spiel.

Kurz nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Dante, der wegen einer tiefen Risswunde am linken Fuß bis zu zwei Wochen ausfallen wird, war die Münchner Defensive nach einem langen Pass von Julian Baumgartlinger unsortiert. Jérome Boateng verfehlte den Ball, Parker zog auf und davon. Provozierend hielt der 05-Angreifer beim Torjubel einen Zeigefinger vor den Mund. Auf der Tribüne registrierten die Bayern-Bosse den Stimmungsdämpfer mit versteinerten Mienen.

Die Gemütslage von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß änderte sich gleich nach dem Wechsel. Binnen zwei Minuten drehten die von Guardiola taktisch umgestellten Münchner das Spiel. Erst bediente Götze mit einem Traumpass den gestarteten Robben, der mit dem ersten richtigen Bayern-Torschuss des Spiels sofort traf. Dann zauberte gleich ein Bayern-Quartett: Lahm, Götze, Robben - und Müller netzte zum 2:1 ein. „Wir haben umgestellt, nicht nur personell, auch in der Raumaufteilung, das hat gefruchtet“, sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm.

Mainz blieb aber sporadisch gefährlich. So prüfte Nicolai Müller (65.) Neuer mit einem Schuss. Ferner sorgte Eric Choupo-Moting (65./66.) zweimal für Gefahr. Gejubelt wurde jedoch wieder auf der anderen Seite. Wieder bereitete Götze vor, diesmal verwertete Mandzukic zu seinem fünften Saisontor.

In der Schlussphase durfte sich auch der Ex-Mainzer Jan Kirchhoff auf dem Platz mitfreuen. Müller verwandelte einen von Nikolce Noveski an Bastian Schweinsteiger verursachten Foulelfmeter. Den Strafstoß hätte aber auch der sichtbar angefressene Robben gerne geschossen. „Der Arjen wollte schießen und ich wollte schießen, der Trainer hat eine Entscheidung getroffen“, sagte Müller.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 78,7 - 21,3

Torschüsse: 18 - 13

gew. Zweikämpfe in %: 54,4 - 45,6

Fouls: 12 - 14

Ecken: 8 - 5

Quelle: optasports.com