Schalker 3:2-Sieg dank Last-Minute-Tor von Neustädter
Braunschweig (dpa) - Aufsteiger Eintracht Braunschweig zahlt in der Fußball-Bundesliga weiterhin Lehrgeld. Gegen den durch mehrere Ausfälle geschwächten Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 reichte selbst eine zweimalige Führung nicht zum ersehnten ersten Heimsieg.
„Das ist ein Schlag, aber kein Rückschlag für uns“, kommentierte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht das bittere 2:3 (1:1) gegen eine glücklichere, aber keineswegs bessere Schalker Mannschaft.
„So eine Niederlage ist brutal“, haderte Braunschweigs Verteidiger Matthias Henn. Er absolvierte nach monatelanger Pause sein erstes Bundesligaspiel im Braunschweiger Trikot, sein Kollege Jan Washausen stand überhaupt das erste Mal in einem Erstligaspiel auf dem Platz.
„Auch wir mussten Spieler ersetzen“, erklärte Lieberknecht in Anspielung auf die im Vorfeld diskutierte Schalker Ausfall-Liste. Der Eintracht-Coach reagierte diesmal cool und äußerlich gelassen auf die neuerliche Pleite, er lobte sogar sein kampfstarkes Team.
„Die Mannschaft hat fast nahtlos an die gute Leistung beim Sieg in Wolfsburg angeknüpft“, sagte Lieberknecht. Doch vor 23 251 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion reichten die Tore von Orhan Ademi (20.) und Karim Bellarabi (59.) nicht zum ersten Bundesliga-Heimsieg seit mehr als 28 Jahren. Die Schalker Youngster Max Meyer (29.) und Leon Goretzka (65.) sowie der defensive Mittelfeldspieler Roman Neustädter (90.+1 Minute) retteten den Schalkern die Generalprobe für das nächste Champions-League-Spiel am Dienstag gegen den FC Chelsea.
„Wir sind sehr froh über den sehr glücklichen Sieg“, sagte Gäste-Trainer Jens Keller. „Ich kann die gute Moral herausheben. Wir haben nach meiner Ansicht mit der jüngsten Schalker Mannschaft überhaupt gespielt, und zwei junge Leute haben Tore geschossen“, ergänzte der Coach. Spielerisch war der Schalker Auftritt nicht unbedingt reif für die Königsklasse. „Gegen Chelsea müssen wir unsere individuellen Leistungen steigern und besser auftreten“, forderte Manager Horst Heldt.
Er war nur mit den jungen Spielern wie dem starken Meyer zufrieden. „Einige andere Spieler haben mich nicht überzeugt. Das werden wir intern besprechen“, kündigte der Sportdirektor an. Namen nannte er nicht. Auffällig war, dass die Partie weitgehend an Julian Draxler auf der linken Seite vorbei lief. Nach dem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand skandierten die Schalker Fans sogar: „Wir wollen Euch kämpfen sehen.“
Eine Aufforderung, die sich die Profis im Endspurt zu Herzen nahmen. „Wir haben in Braunschweig einen Pflichtsieg eingefahren, uns aber nicht mit Ruhm bekleckert“, bilanzierte der Siegtor-Schütze Neustädter. Bei Schalke fehlten neben dem langzeitverletzten Torjäger Klaas-Jan Huntelaar auch angeschlagene Leistungsträger wie Kevin-Prince Boateng, Jefferson Farfan und Jermaine Jones. Im Tor stand erstmals nach zwei Jahren Ralf Fährmann für Timo Hildebrand (Hexenschuss).
„Das war sehr emotional für mich, sagte Fährmann. Ob er gegen Chelsea und im nächsten Punktspiel gegen Dortmund wieder im Tor steht, bleibt abzuwarten. Hildebrand und Boateng sollen spätestens am Montag wieder am Training teilnehmen. Mittelfeldmann Marco Höger verlängerte die Verletztenliste. Er wurde nach 35 Minuten mit einem bandagierten Knie ausgewechselt und zur Kernspintomographie in ein Braunschweiger Krankenhaus gebracht. „Ich hoffe sehr, dass er nicht länger ausfällt“, sagte Keller.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 31,6 - 68,4
Torschüsse: 14 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 51,8 - 48,2
Fouls: 13 - 21
Ecken: 1 - 9
Quelle: optasports.com