Ende der schwarzen Hertha-Serie: 2:1 gegen Bayer
Berlin (dpa) - Rudi Völler ärgerte sich vor allem über Rot nach einem „Pipifax-Foul“ - Pal Dardai war einfach nur stolz. „Die erste halbe Stunde war perfekt“, erklärte der Trainer von Hertha BSC nach dem 2:1-Sieg gegen Champions-League Starter Bayer: „Die Jungs haben sehr gut gespielt.“
Dardais Überraschungsteam hat die schwarze Serie gegen Leverkusen beendet und Bayer in noch größere Sorgen gestürzt. Vladimir Darida (7. Minute) und John Anthony Brooks (60.) machten mit ihren Toren den fünften Berliner Heimsieg perfekt.
Nach dem 14. Spieltag der Fußball-Bundesligist setzt sich Hertha mit nun 26 Punkten in der Spitzengruppe fest. Leverkusen spielte nach einer Rote Karte für Sebastian Boenisch (17.) lange in Unterzahl. „Nie im Leben war das ein Platzverweis“, monierte Sportdirektor Völler: „Für so ein Pipifax-Foul die Rote zu geben.“
Javier Hernández, genannt Chicharito, hatte vor 41 819 Zuschauern im Olympiastadion zwischendurch für die Gäste ausgeglichen (28.). Nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Ligaspielen gehen Trainer Roger Schmidt und Bayer in eine unruhige Vorweihnachtszeit. Mit weiter 21 Zählern rutschte Leverkusen auf Rang neun ab. Die nächsten Gegner heißen FC Barcelona und Borussia Mönchengladbach. „Wir hinken in der Liga hinterher“, räumte auch Völler ein.
„Mehr Ballbesitz, mehr Ruhe und mehr Cleverness“, hatte Dardai gefordert von seinem Personal, um nach acht vergeblichen Anläufen endlich wieder einmal Bayer zu schlagen. Und die Berliner setzten diese Vorgabe sofort um. Schon nach drei Minuten konnte Leverkusens Kapitän Ömer Toprak einen Schuss von Mitchel Weiser, der nach auskuriertem Außenbandriss im Sprunggelenk wieder in der Startelf stand, im letzten Moment abblocken.
Für ihr mutiges Spiel belohnten sich die Gastgeber schnell. Eine tolle Kombination von Per Skjelbred und Ibisevic schloss Dardida zur Führung ab - es war das zweite Saisontor für den Neuzugang. Bayer-Innenverteidiger Jonathan Tah wurde zu der Zeit außerhalb des Feldes behandelt. Seine Kollegen bekamen das Abwehrzentrum nicht dicht. Giulio Donati rettete gegen Salomon Kalou (8.). Vedad Ibisevic setzte einen Fallrückzieher knapp über das Bayer-Tor (9.).
Den Aufreger des Spiels gab es nach einer guten Viertelstunde. Bayer-Linksverteidiger Boenisch rutschte mit offener Sohle in einen Zweikampf mit Yanni Regäsel, traf das Hertha-Talent aber mit dem anderen Bein. Schiedsrichter Robert Hartmann zog nach Abstimmung mit seinem Assistenten Rot - eine sehr harte Entscheidung. Bei Leverkusen kam Wendell als neuer linker Mann in der Viererkette. Julian Brandt, der für Hakan Calhanoglu begonnen hatte, musste weichen.
Wie so oft zeigte zunächst das nun zahlenmäßig unterlegene Team eine Reaktion; Herthas Schwung wurde deutlich gebremst. „Die Rote Karte hat uns gestört“, bemerkte Dardai. Nach schönem Pass von Admir Mehmedi schob das mexikanische „Erbschen“ den Ball zu seinem schon siebenten Liga-Saisontor ins lange Eck. Ein Kopfball von Tah landete danach auf der Latte des Berliner Gehäuses (31.).
Mit viel Engagement rangen die Gastgeber, bei denen Kapitän Fabian Lustenberger für den gelb-gesperrten Sebastian Langkamp in der Innenverteidigung agierte, um die Rückkehr zu ihrem Rhythmus. Kalous Schuss landete am Außennetz (45.). So entschied eine Standardsituation das Spiel. Nach Eckball von Marvin Plattenhardt wuchtete Brooks die Kugel per Kopf ins Bayer-Tor, gleich drei Leverkusener Spieler sahen dabei untätig zu. Der ersten Sieg von Hertha gegen Leverkusen seit März 2009 war perfekt.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 59 - 41
Torschüsse: 10 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 43,2 - 56,8
Fouls: 18 - 15
Ecken: 8 - 2
Quelle: optasports.com