Ex-Berliner Wagner rettet Darmstadt Klassenverbleib

Berlin (dpa) - Ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte hat Sandro Wagner dem Aufsteiger Darmstadt 98 den Klassenverbleib gesichert. Der Stürmer nutzte in der 83. Minute seine Gelegenheit zum 2:1 (1:1) des Aufsteigers bei Hertha BSC.

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Die Berliner bleiben damit auch im siebten Pflichtspiel in Serie ohne Sieg. Zwar sah Wagner fünf Minuten nach seinem Treffer wegen einer Grätsche noch die Gelb-Rote Karte, doch dem Jubel der Gäste konnte das keinen Abbruch tun.

„Meine Mannschaft hat großes Herz, große Moral und großen Willen bewiesen. Dieser Sieg ist für uns eine riesengroße Erleichterung“, meinte Darmstadt-Coach Dirk Schuster nach seinem Meisterstück. Mehr als 20 Minuten feierten die mehr als 5000 mitgereisten Lilien-Fans im riesigen Olympiastadion ihr Team, das als Überraschung der Saison in die Bundesliga-Historie eingeht.

Der von Coach Pal Dardai im Vorjahr ausgemusterte Ex-Herthaner Wagner hatte schon vor seinem 14. Saisontreffer zweimal vor dem Führungstreffer gestanden: Zunächst musste Berlins Keeper Rune Jarstein Kopf und Kragen riskieren, um Wagners Flachschuss abzuwehren, danach verfehlte der Darmstädter Torjäger nach Eckball von Tobias Kempe per Kopf den Kasten der Berliner nur um wenige Zentimeter.

„Meine Spieler waren alle zu brav, zu nett. Es sind Superjungs - ich hätte sie alle gern als Schwiegersöhne. Aber heute kann ich sie nicht in Schutz nehmen“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai verärgert, nachdem seine Männer zum wiederholten Male ein Führung aus der Hand gegeben hatten.

Vor 60 280 Zuschauern waren die Gastgeber bei strahlendem Sonnenschein von Anbeginn spielbestimmend. Nach 15 Minuten setzte sich Stürmer Salomon Kalou geschickt auf der linken Seite durch, der zunächst abgewehrte Ball kam zum 19-jährigen Maximilian Mittelstädt, dessen Flanke Spielmacher Vladimir Darida mühelos zu seinem fünften Saisontor verwandelte (15.).

Erst kurz vor dem Anpfiff hatte sich Dardai für Mittelstädt als Ersatz für den erstmals in dieser Saison aufgrund fünf Gelber Karten fehlenden Marvin Plattenhardt entschieden. Dem Youngster unterlief bei einem Gegenzug der Gäste ein Patzer, als er Marcel Heller unbedrängt flanken ließ. Dessen Eingabe nutzte Jerome Gondorf zum überraschenden 1:1-Ausgleich (25.). Danach drückte Hertha, hatte in der ersten Hälfte 75 Prozent Ballbesitz. „So ist Fußball. Wenn Du das Tor nicht machst, gewinnt der Gegner“, bedauerte Kalou.

Die Saisonpunkte 24 bis 26 auf fremden Plätzen waren für die Darmstädter verdienter Lohn für das freche Auftreten auch im Olympiastadion. Nie stand die Mannschaft in dieser Spielzeit auf einem Abstiegsplatz und hat mit nunmehr 38 Zählern drei Punkte Abstand auf den Relegationsrang 16. Das reicht für eine kräftige Abschluss-Sause am Samstag beim Spiel gegen Gladbach, da sich am Schluss-Spieltag mit Werder Bremen (35) und Eintracht Frankfurt (36) zwei Konkurrenten im Abstiegskampf im direkten Duell gegenüberstehen.

Die auf Platz sechs zurückgefallenen Herthaner müssen nun beim punktgleichen Fünften Mainz (je 49) punkten, um nicht noch auf den siebten Platz zurückzufallen, der zwei Qualifikationsrunden in der Europa League bedeuten würde. „Gegen Mainz will ich nur noch Aggressivität sehen, keinen Fußball“, meinte Dardai. Dann fehlt allerdings Torjäger Vedad Ibisevic wegen der fünften Gelben Karte.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 78,1 - 21,9

Torschüsse: 16 - 7

gew. Zweikämpfe in %: 52,2 - 47,8

Fouls: 18 - 22

Ecken: 10 - 1

Quelle: optasports.com