TSG Hoffenheim feiert Klassenerhalt mit Verspätung

Hannover (dpa) - Die Feier begann erst mit einiger Verspätung. Ratlos schlichen die Profis der TSG Hoffenheim nach der 0:1 (0:1)-Niederlage bei Hannover 96 zu ihren Fans, weil sie kurz nach dem Abpfiff noch nicht wussten, wie es in der Tabelle der Fußball-Bundesliga aussieht.

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„Es hat fünf Minuten gedauert“, berichtete Torwart Oliver Baumann von der bangen Zeit, ehe klar war: Der Klassenerhalt ist geschafft.

„Es ist komisch“, gab Baumann zu. Die Patzer der Konkurrenz sorgten dafür, dass Hoffenheim frühzeitig eine weitere Saison in der 1. Fußball-Bundesliga planen darf. Die Leistung beim Absteiger war indes wenig erstliga-reif.

Die Freude hielt sich in Grenzen, „weil ich mich über das Spiel geärgert habe“, sagte Baumann. Die Worte von Verteidiger Niklas Süle passten wohl stellvertretend für die meisten Hoffenheimer Spieler: „Ich bin ein Stück weit erleichtert.“ Und Trainer Julian Nagelsmann sagte: „Das muss man erstmal sacken lassen.“

Hannover 96 war die bessere Mannschaft und gewann vor 38 096 Zuschauern verdient dank des Tores von Hiroshi Kiyotake (28.) und holte unter dem neuen Coach Daniel Stendel die Punkte sechs bis acht. Doch der Trainerwechsel kam zu spät.

Anders bei den Hoffenheimern, bei denen der unfreiwillige Wechsel vom kranken Huub Stevens zum jungen Nagelsmann für die Wende sorgte. Auch wenn sich dessen Team in Hannover nervös und anfällig präsentierte.

Ein gezielter Spielaufbau war nicht zu erkennen. Das Zweikampfverhalten fast aller Feldspieler war mangelhaft. Torchancen waren bei der TSG Mangelware. Nagelsmann blieb das nicht verborgen und brachte nach der Pause überraschenderweise Kevin Kuranyi. Für den ehemaligen Nationalspieler war es der erste Einsatz unter dem neuen Coach - doch Kuranyi gelang wenig und vergab in der 65. Minute die beste Einschussmöglichkeit bis zum abschließenden Lattentreffer von Jeremy Toljan (90.).

Im letzten Bundesliga-Heimspiel für mindestens 15 Monate zeigte Hannover 96 dagegen eine gute Leistung. Die Niedersachsen dominierten die Partie mit flottem Spiel nach vorne und mehr Torchancen.

Auffälligster Akteur bei 96 war Noah-Joel Sarenren-Bazee. Der junge Flügelspieler war von der TSG kaum zu halten. Der 19-Jährige war es auch, der das Tor von Kiyotake sehenswert vorbereitete. Der Japaner schob den von Artur Sobiech durchgelassenen Pass ein, Süle konnte nicht mehr retten.

Das Spiel in Hannover hatte mit einer Gedenkminute für den am vergangenen Sonntag tödlich verunglückten 96-Jungprofi Niklas Feierabend begonnen: Es wurde nicht geschwiegen, sondern applaudiert. Hannovers Spieler trugen einen Trauerflor in Erinnerung an den jungen Kollegen, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Auch die Ersatzspieler, Betreuer und Trainer trugen vor dem Anpfiff des Spiels Trikots mit der 36, der Nummer von Feierabend. „Das war sehr emotional“, kommentierte Hoffenheim-Coach Nagelsmann.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 45,2 - 54,8

Torschüsse: 15 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 59,2 - 40,8

Fouls: 20 - 20

Ecken: 3 - 5

Quelle: optasports.com