Werder nach 0:0 in Köln vor Abstiegs-Endspiel
Köln (dpa) - Werder Bremen hat ein Endspiel gegen den zweiten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nach 1980. Und beim viermaligen deutschen Meister ist nach dem 0:0 beim 1. FC Köln die Zuversicht groß, den Showdown gegen Eintracht Frankfurt zu bestehen.
„Ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen. Wir werden Vollgas geben“, kündigte Spielführer Clemens Fritz nach der ersten Zu-Null-Partie im 33. Spiel dieser Saison an.
Die Konstellation ist seit Samstag klar: Werder geht mit 35 Punkten als 16. in die Begegnung mit Frankfurt, das auf Rang 15 einen Zähler mehr hat. „Das wird mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. Und dass der Druck enorm ist - darüber brauchen wir nicht zu reden“, sagte Fritz. Trainer Viktor Skripnik betonte: „Jetzt hast du ein Riesen-Finale.“ Vor diesem Endspiel wolle er „immer positiv bleiben“.
Der Auftritt von Köln macht ihm Mut. Denn der Ukrainer hat im exzellent haltenden Felix Wiedwald nicht nur einen zuletzt überragenden Keeper, sondern mittlerweile auch eine stabilere Defensive, trotz der zweitschlechtesten Ligabilanz von 65 Gegentoren. „Die Mannschaft ist gewachsen an solchen Situationen“, bemerkte Skripnik vor dem Duell gegen die zuletzt dreimal nacheinander siegreichen Frankfurter.
Die Bremer, von ihren 6500 Fans unter den 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion leidenschaftlich angefeuert, agierten lange mutig nach vorn. Mit 32 Treffern im Jahr 2016 haben sie hinter Dortmund (33) die zweitgefährlichste Offensive. Die beste Chance in der Anfangsphase hatte aber der FC: Simon Zollers Schuss aus spitzem Winkel (7. Minute) konnte Wiedwald parieren.
In der 26. Minute erzielte Santiago Garcia dann vermeintlich das 1:0 für Bremen. Wegen eines angeblichen Angreiferfouls von Jannik Vestergaard erkannte Schiedsrichter Felix Zwayer den Treffer aber nicht an. Von der Werder-Bank kamen wenig Proteste; nach dem Schlusspfiff wurden sie dann artikuliert. „Ich habe von der Bank aus gesehen, dass es ein klares Tor war“, bemerkte Werder-Sportchef Thomas Eichin. „Der Schiedsrichter macht das nicht mit Absicht“, sagte Fritz und nahm den Unparteiischen sogar in Schutz.
Vor der Pause taten die längst geretteten Kölner zu wenig nach vorn. In dieser Phase war FC-Trainer Peter Stöger „nicht zufrieden“ mit dem Spielfluss. Mehr Gefahr ging von Werder aus: Eine Vestergaard-Flanke nahm Zlatko Junuzovic volley, traf aber nur den Außenpfosten (43.). In der Nachspielzeit bewahrte Wiedwald sein Team gegen FC-Torjäger Anthony Modeste vor dem 0:1.
Der FC, dem erstmals seit 1992 ein einstelliger Tabellenplatz winkt, war nach dem Seitenwechsel engagierter. Werder hielt dagegen: Papy Djilobodjis Kopfballversuch strich am Tordreieck vorbei (58.), ehe Wiedwald gegen Leonardo Bittencourt energisch eingreifen musste (62.). In der 72. Minute forderte der FC nach einem Foul von Djilobodj an Dominic Maroh vergeblich Strafstoß.
In den letzten Minuten war auf beiden Seiten ein Treffer möglich. Es blieb beim 0:0 und damit beim Werder-Finale gegen Frankfurt, in dem Bremen auf den gelbgesperrten und zuletzt sehr überzeugenden Bartels verzichten muss.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 57,5 - 42,5
Torschüsse: 9 - 13
gew. Zweikämpfe in %: 53,1 - 46,9
Fouls: 20 - 20
Ecken: 8 - 7
Quelle: optasports.com