Last-Minute-Tor von Kalou Hertha schockt Wolfsburg: Nächste Heimpleite für den VfL
Wolfsburg (dpa) - Ein später Elfmeter-Treffer von Salomon Kalou (90.+1) hat den VfL Wolfsburg geschockt. Fassungslos schlichen die Wolfsburger Fußballprofis nach der 2:3 (1:2)-Niederlage gegen Hertha BSC vom Platz.
„Das sah erst erfolgversprechend aus“, kommentierte der bei seiner Einwechselung ausgepfiffene Nationalspieler Julian Draxler. „Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Schwer zu sagen, woran es liegt.“
Der kriselnde Fußball-Bundesligist verlor erstmals vier Heimspiele in Serie, stellte eine neue Negativ-Marke auf und steckt noch tiefer im Abstiegskampf. Während die Hertha nach einer geglückten Aufholjagd von der Champions League träumen darf, geht es für das teuer und ambitioniert zusammengestellte VfL-Ensemble nur noch um den Klassenerhalt. Der VfL rutschte auf Platz 15 hinter die siegreichen Bremer.
„Großes Kompliment an Salomon Kalou“, sagte Berlins Trainer Pal Dardai über den eiskalten Elfmeterschützen: „Das ist so kurz vor Schluss nicht selbstverständlich, das zu machen.“ Der ungarische Coach sah wie 25 317 Zuschauer Hertha-Tore von Marvin Plattenhardt (16.), Alexander Esswein (69.) und schließlich Kalou, nachdem Daniel Caligiuri den Berliner Plattenhardt gefoult hatte. Damit verteidigten die Berliner Platz drei.
Für die Wolfsburger trafen Borja Mayoral (12.) und Paul Seguin (18.), der in der 87. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste. „Das ist das Problem, dass wir nicht nachlegen“, klagte Maximilian Arnold.
Nach einer turbulenten Woche mit mahnenden Worten des von VW dominierten Aufsichtsrates zeigten die Wolfsburger Profis zumindest eine leicht verbesserte Vorstellung im Vergleich zur Vorwoche. Mit mehr Engagement und mehr Ordnung als zuletzt überzeugten die Wolfsburger, konnten aber spielerische Mängel nicht überdecken. Nach dem Wechsel aber baute der VfL ab, während die Berliner Druck machten.
Trainer Valérien Ismaël hatte seinem Team eine neue Taktik verordnet, doch dieser Schachzug ging nur am Anfang auf. Der Nachfolger von Dieter Hecking ließ die Mannschaft gegen Hertha mit einem 3-5-2-System beginnen sowie mit Julian Draxler und Luiz Gustavo zwei der teuersten Spieler demonstrativ auf der Bank. Als Dank lieferte die Elf viel Laufarbeit und zwei schnelle Tore.
Als Draxler in der 77. Minute eingewechselt wurde, machten die VfL-Anhänger ihrem Ärger Luft und pfiffen den Nationalspieler aus. „Die Fans haben das gute Recht dazu, aber dann wird es für mich doppelt schwer“, sagte Draxler.
In der turbulenten Anfangsphase trafen der erstmals in der Startelf stehende Mayoral per Knie sowie Seguin mit ihren ersten Erstligatreffern. Beide Male war VfL-Nationalspieler Yannick Gerhardt an der Vorarbeit beteiligt.
Zwischenzeitlich hatte Plattenhardt den Ausgleich erzielt. Mit einem toll verwandelten direkten Freistoß ließ er dem Wolfsburger Torwart Diego Benaglio keine Chance. Auch beim Ausgleich durch den Distanzschuss des Ex-VfLers Esswein und bei Kalous Siegtreffer per Strafstoß war der Schweizer in seinem 250. Bundesligaspiel ohne Abwehrmöglichkeit.