Hoffenheim auch ohne Wagner treffsicher
Sinsheim (dpa) - Auch ohne Torjäger Sandro Wagner bleibt 1899 Hoffenheim treffsicher: Gegen den FSV Mainz 05 siegte das Team von Trainer Julian Nagelsmann mit 4:0 (1:0).
Vor 26 078 Zuschauern in der Rhein-Neckar Arena brachte Mark Uth (5. Minute) die Hoffenheimer früh in Führung. Die eingewechselten Marco Terrazzino (81.) und Adam Szalai (86. und 90.+1) machten in der Schlussphase alles klar. Hoffenheim bleibt damit zu Hause im zehnten Heimspiel der Saison ungeschlagen. Die Mainzer verloren dagegen bereits die sechste Auswärtspartie hintereinander.
„Das frühe Tor hat uns gut getan“, sagte Nagelsmann. Allerdings sei es seiner Mannschaft danach schwer gefallen, Torchancen herauszuspielen. „Wir wollten nicht ins offene Messer laufen. Einige hatten sicher noch das Hinspiel im Kopf“, sagte er in Anspielung auf das furiose Hinrunden-4:4 in Mainz. „Aber die letzten 20 Minuten waren wir schon gut.“
Für seinen Gegenüber Martin Schmidt war es „am Ende eine bittere Klatsche, die sich eigentlich nicht so anfühlt“. Phasenweise habe sein Team sogar die besseren Momente gehabt, diese aber nicht in etwas Zählbares ummünzen können. Der Grund: „Wir waren zu lieb, sind zu brav aufgetreten.“
Schmidt hatte den unter der Woche verpflichteten Bojan Krkic zunächst auf der Bank gelassen. Insgesamt baute er das Team im Vergleich zum 1:1 gegen Dortmund auf drei Positionen um, unter anderen kehrte Angreifer Jhon Cordoba nach seiner Rotsperre ins Team zurück.
Nagelsmann musste dagegen nach der ersten Saisonniederlage vor einer Woche bei RB Leipzig auf den rotgesperrten Wagner verzichten, der mit zehn Ligatreffern erfolgreichster Torschütze seines Teams ist. Für ihn stürmte Uth, der schon beim 4:4 in der Hinrunde zwei Treffer erzielt hatte.
Eben dieser Uth war es auch, der die Hoffenheimer mit dem ersten Torschuss nach knapp fünf Minuten in Führung brachte. Eine gefühlvolle Vorlage von Sebastian Rudy nahm er geschickt mit, zog aus gut 20 Metern ab, und der Ball schlug im rechten Torwinkel ein.
Mainz zeigte sich jedoch nicht geschockt, sondern hielt in einer munteren Partie gut dagegen. Besonders Cordoba und Jairo Samperio sorgte in der Hoffenheimer Abwehr immer wieder für Unruhe. Wirklich zwingende Chancen gab es bis zur Halbzeit jedoch nicht.
Erst nach dem Seitenwechsel war es erneut Uth (49.), der eine Flanke von Pavel Kaderabek mit fast 100 Stundenkilometern ganz knapp am Tor vorbeischoss. In der 53. Minute reklamierten die Hoffenheimer Elfmeter, als Andrej Kramaric in den Strafraum eindrang und im Duell mit Stefan Bell zu Fall kam - doch Schiedsrichter Guido Winkmann ließ weiterlaufen.
Nach einer Stunde nahm Schmidt den starken, aber nach mehreren Fouls gelb-rot-gefährdeten Cordoba vom Platz und brachte Levin Öztunali. „Ab da war die Durchschlagskraft bei uns eingebüßt“, sagte Schmidt. Öztunali bereitete dennoch in der 73. Minute die bis dahin beste Chance für die Gäste vor. Doch Pablo De Blasis scheiterte aus kurzer Entfernung an Oliver Baumann.
In der 75. Minute kam schließlich Bojan zu seinem Bundesliga-Debüt. Der Ex-Barcelona-Spieler konnte sich aber nicht entscheidend in Szene setzen. Es waren die Hoffenheimer Wechsel, die die Partie entschieden. In der 81. Minute nagelte Kerem Demirbay einen Freistoß an die Latte. Den Abpraller bugsierte der eingewechselte Marco Terrazzino über die Linie. Fünf Minuten später legte Terrazzino für den ebenfalls eingewechselten Ex-Mainzer Szalai auf, der das 3:0 erzielte und in der Nachspielzeit mit einem Kopfballtreffer zum 4:0 nachlegte.
Terrazzino, der bislang nur am 1. Spieltag für Hoffenheim in der Bundesliga eingesetzt worden war, zeigte sich nach der Partie überglücklich. „Es war in den letzten Monaten nicht leicht für mich. Aber ich habe immer gekämpft, hatte Geduld und an mich geglaubt“, sagte er. „Es war ein unglaublicher Tag für mich.“