Ausgleich kurz vor Schluss Dortmund nur mit Unentschieden in Mainz: „Das ist bitter“
Mainz (dpa) - Völlig konsterniert verschwand Dortmunds Trainer Thomas Tuchel nach dem verschenkten Sieg in der Kabine. Auch mit Afrika-Cup-Rückkehrer Pierre-Emerick Aubameyang verpasste sein Team durch ein 1:1 beim FSV Mainz zum Rückrunden-Auftakt den Sprung auf den Champions-League-Platz.
„Mich ärgert, dass sie die Linie verloren haben“, sagte der BVB-Coach und beklagte vor der Sky-Kamera den „fehlenden Mumm“ seiner Mannschaft. „Das ist sehr enttäuschend. Mit einem Dreier hätten wir wieder auf Platz drei rücken können. Das ist bitter, weil wir vorher den Sack schon hätten zumachen können“, klagte Kapitän Marcel Schmelzer. Und André Schürrle stellte fest: „Ich hatte nie das Gefühl, dass das 1:1 in der Luft liegt, darum ist das jetzt sehr bitter. Uns fehlen die dreckigen Siege.“
Trotz des Blitztors nach 124 Sekunden durch Marco Reus verschenkte der BVB den so wichtigen Sieg, Danny Latza bestrafte die nach der Pause zu passive Gäste mit dem Ausgleichstreffer in der 83. Minute. Tuchel sagte: „Bis auf das Gegentor haben wir keine Chancen zugelassen. Leider konnten wir unsere Dominanz nicht zum Tragen bringen.“
Dabei wurde ein Treffer der Mainzer vor der Pause wegen Abseits zu Unrecht nicht gegeben. „Der Schiri hat es nicht gepfiffen, dann ist das Fakt. Der Ausgleich so spät war gescheiter als der so früh“, sagte der Mainzer Trainer Martin Schmidt. Kurz vor dem Abpfiff hatte der eingewechselte Pablo De Blasis sogar noch die Chance zum Siegtreffer. „Das wäre ein Ticken zu viel gewesen, aber wir hätten die drei Punkte mitgenommen“, meinte der Mainzer Coach.
Beim BVB wurde einmal mehr Mario Götze nur eingewechselt. Doch auch der Weltmeister konnte keine Akzente setzen. In der Fußball-Bundesliga bleiben die Dortmunder punktgleich mit der TSG Hoffenheim Tabellen-Vierter. Die Borussia liegt einen Zähler hinter Eintracht Frankfurt, hat aber klaren Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern München und Aufsteiger RB Leipzig - am Samstag der nächste Gegner.
Das BVB-Tor hütete in Mainz wieder Roman Bürki, der sich am 19. November beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München die Mittelhand gebrochen hatte, und nun nicht ganz unerwartet wieder von Roman Weidenfeller verdrängt hat. Viel zu tun hatte der Schweizer nicht, denn lange wirkten die Hausherren wie das Kaninschen vor der Schlange.
Nach dem Wechsel wurden die Mainzer stärker, der BVB spielte viel zu passiv und lauerte auf Konter. Auch die Einwechslung von Götze für Raphael Guerreiro in der 66. Minute änderte nicht viel. Doch später rächte es sich, dass die Gäste vor dem Wechsel durch Aubameyang, Sokratis und Lukasz Piszek Chancen zu höheren Führung hatten liegen gelassen. Der sichtlich müde wirkende Aubameyang wurde in der 71. Minute durch Ousmane Dembélé ersetzt. Der Kopfball-Treffer von Latza sorgte dann endgültig für schlechte Stimmung in Dortmund.
Die Mainzer Fans hatten nicht nur das Unentschieden zu feiern: Wenige Stunden vor dem Anpfiff hatten die Rheinhessen die Verpflichtung von Bojan Krkic bekannt gegeben. Der 26 Jahre alte ehemalige Profi des FC Barcelona und AC Mailand kommt auf Leihbasis von Stoke City und soll den zum VfL Wolfsburg gewechselten Spielmacher Yunus Malli ersetzen.