Hoffenheim beendet lange Negativserie

Sinsheim (dpa) - Erleichterung bei 1899 Hoffenheim: Das 2:1 gegen Freiburg bedeutete den Sprung weg von einem Abstiegsplatz und das Ende einer langen Negativserie. Ebenso wichtig für die TSG: Torwart Gomes machte ein gutes Spiel und brachte so ein wenig Ruhe in das Dauerthema um Wiese.

Gleich nach dem Schlusspfiff sank Heurelho Gomes auf die Knie und riss seine Arme in den Himmel. Zusammen mit dem zweifachen Torschützen Kevin Volland war der neue Torwart von 1899 Hoffenheim das Gesicht eines ungemein wichtigen Erfolgs. Nach neun Spielen ohne Sieg, dem Umbau der halben Mannschaft und der viel diskutierten Degradierung von Gomes' Vorgänger Tim Wiese gewann die TSG mit 2:1 (2:1) gegen den SC Freiburg und verbesserte sich dadurch wieder auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga.

„Puh, das war sehr, sehr wichtig. Heute haben wir uns endlich für unsere Leistung belohnt“, meinte Volland. Sein Doppelpack in der 10. und 26. Minute war die entscheidende Antwort auf die Freiburger Führung durch Max Kruse (4.). „Das schnelle 1:1 war befreiend“, meinte Trainer Marco Kurz. „Wir haben uns so reingefressen und so reingearbeitet in dieses Spiel. Es ist wichtig für uns alle, dass wir den Glauben an den Klassenerhalt weiter leben können.“

Noch mehr als Volland und der Trainer stand allerdings jemand anders im Blickpunkt der 24 000 Zuschauer: Die neue Hoffenheimer Nummer eins. Heurelho Gomes war erst am Donnerstag von Tottenham Hotspur verpflichtet worden und hatte nur ein einziges Mal mit seiner neuen Mannschaft trainiert. Dennoch gab der Brasilianer der TSG auf Anhieb die Sicherheit, die der ausgebootete Wiese in den vergangenen Monaten nur ganz selten ausgestrahlt hatte.

„Kompliment, er hat das sehr gut gemacht“, meinte Kurz über seinen neuen Torwart, der selbst keine Statements abgab. Die Fans begrüßten Gomes zunächst mit freundlichem Applaus und feierten ihn dann während des Spiels bei jeder Entschärfung einer Flanke. Genau solche hohen Bälle waren stets die größte Schwäche von Wiese gewesen.

Der ehemalige Nationalkeeper selbst musste sich das Spiel angeblich zum eigenen Schutz vor dem großen öffentlichen Druck von der Tribüne aus ansehen. Am Sonntag soll er wieder ins Training einsteigen. „Wir werden jetzt versuchen, den Jungen wieder aufzubauen. Er ist weiter ein fester Bestandteil unserer Gruppe“, sagte Kurz. So schnell wird Wiese nach diesem Einstand von Gomes aber nicht ins Hoffenheimer Tor zurückkehren. Der 31-Jährige ging nach dem Spiel kurz in die Kabine, gab keine Interviews und versuchte wie so häufig, eine Coolness zur Schau zu stellen. „Ich hab' doch ein schönes Leben - im Gegensatz zu euch“, sagte er zu den Journalisten.

Von der Tribüne aus sah Wiese, dass neben Gomes auch Verteidiger David Abraham und Stürmer Igor de Camargo zum ersten Mal für die TSG aufliefen. Freiburg wirkte anfangs deutlich selbstbewusster und eingespielter als die völlig neu zusammengewürfelten Gastgeber. Nur vier Minuten nach dem 0:1 durch Kruse hätte Verteidiger Oliver Sorg aus spitzem Winkel gleich nachlegen können (8.).

Doch die Hoffenheimer hielten der überlegenen Freiburger Spielanlage einen unbändigen Einsatz entgegen. „Bei uns ist 90 Minuten lang jeder für jeden marschiert“, meinte Volland. Seinem Tor zum 1:1 ging ein Pfostenschuss von Roberto Firmino voraus, beim 2:1 nutzte der U21-Nationalspieler einen haarsträubenden Ballverlust von Freiburgs Sorg im eigenen Strafraum. „Wir haben guten Fußball gespielt, ein frühes Tor gemacht und haben Hoffenheim dann zum Toreschießen eingeladen“, sagte SC-Trainer Christian Streich. „Wenn du solche Fehler machst, dann ist es klar, dass du verlierst.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 34,2 - 65,8

Torschüsse: 9 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 51,6 - 48,4

Fouls: 23 - 15

Ecken: 3 - 6

Quelle: optasports.com