Fataler Horn-Patzer Köln trotz Modeste-Doppelpack nur 2:2 beim FCI
Ingolstadt (dpa) - Ein fataler Fehlgriff von Torwart-Rückkehrer Timo Horn hat den 1. FC Köln den Sprung auf einen Europa-League-Platz in der Fußball-Bundesliga gekostet.
Trotz eines Doppelpacks von Dauertorjäger Anthony Modeste musste sich die in der Offensive weitgehend harmlose Mannschaft von Trainer Peter Stöger mit einem 2:2 (1:1) beim spielbestimmenden FC Ingolstadt begnügen.
Modeste brachte die Rheinländer vor 15 200 Zuschauern nach einem diskussionswürdigen Foulelfmeter (15. Minute) früh in Führung, ehe er mit seinem 19. Saisontor (60.) erneut vorlegen konnte. Dario Lezcano (42.) mit seinem vierten Saisontor und Romain Brégerie (69.), dessen Schuss Horn durchrutschen ließ, bescherten den Schanzern das Remis. „Der Moment danach ist sehr bitter und im Endeffekt hat es uns zwei Punkte gekostet. Ich kann das nicht ändern, es tut mir leid für die Jungs“, sagte Horn nach seinem Fehler.
Die Kölner warten schon seit fünf Spielen auf einen Sieg und bleiben mit nun 34 Punkten auf Rang sieben. Die klar aktiveren Ingolstädter feierten nach zwei Niederlagen zwar wieder einen Punktgewinn, liegen als Vorletzter aber schon satte sieben Zähler hinter dem rettenden 15. Platz. Angesichts ihrer schwachen Ausbeute müssen sich die Schanzer immer intensiver mit dem Thema 2. Liga auseinandersetzen.
„Das war nicht gut genug“, sagte Stöger mit Blick auf das Erspielen von Chancen und das Zweikampfverhalten. „Das ist eigentlich ein Spiel, aus dem man keinen Punkt mitnimmt.“ Maik Walpurgis sah bei seinem Team „leidenschaftlichen Fußball“ und lobte die FCI-Moral.
Kölns Trainer Stöger musste seine Startelf fünfmal umbauen. Unter anderen kehrte Jonas Hector nach einer Gelb-Sperre zurück. Zudem durfte Keeper Horn nach viermonatiger Zwangspause wegen einer Meniskusverletzung wieder mitmischen. FCI-Coach Walpurgis hoffte in der Offensive auf frische Akzente. Mathew Leckie nach einer Rot-Sperre und Sonny Kittel mit seinem ersten Einsatz in der Schanzer Startelf ersetzten Pascal Groß und Lukas Hinterseer.
Walpurgis hatte unter der Woche von den Spielern im zweiten Glied gefordert, sich stärker aufzudrängen. Dem früheren Frankfurter Kittel gelang das mit seinem Spielwitz auch ganz gut, doch wie die gesamte Ingolstädter Mannschaft hat auch er im Abschluss nicht die überzeugenden Vollstrecker-Qualitäten.
Dem Offensivdrang und der Laufstärke der Schanzer begegnete der FC Köln mit Ruhe - und Modeste. Almog Cohen traf Yuya Osako beim Kopfballduell im Strafraum mit der Hand im Gesicht, den fälligen Strafstoß versenkte der Goalgetter cool. Modeste hatte schon zuvor alle vier Kölner Tore gegen den FCI erzielt. Die Ingolstädter Fans protestierten heftig und mussten sich ob der strittigen Entscheidung von Referee Felix Zwayer an das viel diskutierte Handtor von Gladbachs Lars Stindl vor zwei Wochen erinnert fühlen.
Dynamisch und flüssig spielten sich die Ingolstädter bis zum gegnerischen Sechzehner und dann passierte - so gut wie gar nichts. Mit dem ersten komplett durchdachten und auch geglückten Vorstoß markierte Lezcano nach einem doppelten Doppelpass mit Kittel jedoch noch vor der Pause den Ausgleich. Es war das erste Stürmertor des FCI nach zwölf Bundesligaspielen. Die Kölner mussten sich indes vorwerfen lassen, nicht genug Initiative entwickelt zu haben.
Stöger konnte der Auftritt seiner Mannschaft auch nach der Pause nicht gefallen. Immer wieder wurde der Österreicher an der Seitenlinie laut. Doch der offensichtliche Unterschied zwischen dem FC und dem FCI war einfach Modeste. Die Ingolstädter mühten sich nach Kräften, Horn in Bedrängnis zu bringen - stattdessen mussten sie Anschauungsunterricht bei dem Franzosen nehmen, der das Heimteam mit der erneuten Führung ganz kalt erwischte.
Der FCI aber gab sich nicht auf und profitierte beim Ausgleich von Brégerie von einem fatalen Horn-Patzer. Der Siegtreffer gelang den Hausherren am Ende aber nicht mehr.