Pizarro trifft dreimal: Köln verspielt 2:0
Bremen (dpa) - Claudio Pizarro - wer sonst? Der peruanische Stürmer sorgte bei einer packenden Aufholjagd für den 3:2-Sieg des SV Werder Bremen gegen den 1. FC Köln.
Nach einem 0:2-Rückstand feierten die Werder-Fans drei Tore von Pizarro und drei kaum mehr für möglich gehaltene Punkte. „Er ist ein überragender Stürmer“, lobte Kölns Nationalstürmer Lukas Podolski und schimpfte zugleich: „Das darf uns nicht passieren.“ Die Kölner, die zuletzt 1995 in Bremen gewonnen haben, sahen vor 41 500 Zuschauern nach Treffern von Christian Clemens (3. Minute) und Podolski (45.) schon wie der sichere Sieger aus. „Das darf eigentlich nicht passieren“, sagte der dreifache Torschütze und erklärte lächelnd: „Ich mache jetzt Tore, die ich früher nicht gemacht hätte.“
Die Bremer durften dank des Hattricks von Pizarro kräftig feiern, die Kölner trauerten. „Das ist bitter“, sagte Podolski: „Wir geben das Spiel völlig unnötig aus der Hand. Das darf in der Bundesliga nicht passieren gegen so eine Spitzenmannschaft.“
Die Kölner zeigten in Bremen nur 45 Minuten eine clevere Darbietung. Dann verloren sie die Kontrolle und zudem Henrique Sereno durch Rot (53.) nach einem Foul an Markus Rosenberg im Strafraum. Pizarro verwandelte anschließend sicher - genauso wie schon vier Minuten nach Wiederanpfiff bei seinem Drehschuss aus knapp zehn Metern. Der peruanische Angreifer, der bis zu dieser Partie schon an elf der zwölf letzten Werder-Treffer beteiligt war, erwies sich erneut als Lebensversicherung und spielte Weltklasse.
Von der 78. Minute an waren die Kölner nur noch zu neunt auf dem Platz, weil Ammar Jemal verletzt vom Platz humpelte und Trainer Stale Solbakken bereits dreimal gewechselt hatte. Werder hatte nun noch mehr Platz und nutzte die Überzahl zu einem weiteren Treffer - natürlich von Pizarro. Es war sein elftes Saisontor.
Nach solch einem packenden Spielverlauf hatte es bis zur Pause nicht ausgesehen. Die Rheinländer, die zuletzt in zehn Partien in Bremen nur einen mageren Zähler geholt hatten, standen in der Defensive lange dicht gestaffelt und attackierten früh. Und sie suchten zudem schnell den Weg in die Bremer Hälfte.
Wie unzufrieden Werder-Trainer Thomas Schaaf anfangs war, dokumentierte er mit einer der ungewöhnlichsten Auswechslungen seiner Laufbahn: Bereits acht Minuten vor der Pause holte der Coach gleich zwei Spieler vom Platz - Höchststrafe für Mehmet Ekici und Lukas Schmitz. Das Spiel nach dem schnellen Kopfballtor des ungedeckten Clemens ärgerte den Coach offensichtlich fast so sehr wie die Schiedsrichter-Leistung von Michael Weiner.
Schaaf wirbelte seine Aufstellung durcheinander, brachte für den Zehner und den Linksverteidiger den Sechser Philipp Bargfrede und den Stürmer Markus Rosenberg. Besser wurde es dadurch nicht sofort. Vielmehr nutzten die Kölner das folgende Durcheinander in der Bremer Mannschaft schnell zum zweiten Treffer durch den lässig abgeschlossenen Konter von Podolski.
Podolski war auf dem Papier als einziger Stürmer der Alleinunterhalter im Sturm, doch erhielt er in der ersten Halbzeit viel Unterstützung aus dem Mittelfeld. Der seit Wochen erfolgreiche Nationalspieler glänzte erneut, sowohl als Vorlagengeber beim ersten Treffer als auch beim eigenen Abschluss. Nach dem Wechsel war er allerdings zwangsläufig auch mit Abwehraufgaben beschäftigt.