Stevens sieht „kleinen Schritt“ bei Hoffenheimer 0:0

Köln (dpa) - Huub Stevens wirkte ruhig und gelassen, als er das 0:0 seines neuen Arbeitgebers 1899 Hoffenheim beim 1. FC Köln analysierte. Es sei ein kleiner Schritt gewesen, hielt der 61 Jahre alte Fußball-„Feuerwehrmann“ fest.

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„Aber wir haben noch viele zu gehen“, fügte Stevens hinzu.

Der Mann aus den Niederlanden weiß: So schnell kann er aus verunsicherten Hoffenheimer Profis nicht das Team formen, das den Klassenverbleib souverän bewerkstelligt. „Wir haben zu viele Fehler gemacht. Aber da wird dran gearbeitet“, betonte der am Dienstag als Nachfolger von Markus Gisdol präsentierte Stevens.

Eines durfte er der Tabelle mit leiser Genugtuung entnehmen: Dank des Punktgewinns vor 48 000 Zuschauern an seiner ehemaligen Wirkungsstätte verließ Hoffenheim als 16. zumindest bis Sonntag und der Partie seines früheren Clubs Stuttgart gegen Darmstadt die direkten Abstiegsplätze.

Die Schwaben hat Stevens schon zweimal vor dem Gang in Liga zwei bewahrt. In Hoffenheim, das ist ihm bewusst, muss er mental noch viel arbeiten. „Du siehst, dass da eine gewisse Unsicherheit ist“, bemerkte er zum Auftritt in Köln.

In der Tat. Offensiv, das war nicht zu übersehen, ist es aktuell viel zu wenig, was Hoffenheim bietet. 161 Tage nach Stevens' letztem Auftritt auf einer Bundesliga-Trainerbank konnte der als Retter verpflichtete Coach in Köln noch keine Fußball-Wunder vollbringen.

Eines indes durfte er aus Müngersdorf mitnehmen vor dem Aufeinandertreffen mit Eintracht Frankfurt am nächsten Samstag: „Die ganze Mannschaft ist als Mannschaft aufgetreten.“ Und bis zum Gastspiel bei den Hessen, die mit dem 0:0 gegen die Bayern durchaus für eine Überraschung sorgten, will er „Vertrauen und Gefühl“ aus seinen Jungs rauskitzeln.

Eine Frage der Zeit also? Stevens meint ja. Denn er glaubt, Qualitäten bei seinem Team zu erkennen, die nicht jeder sieht und die auch in Köln zu wenig offenbar wurden. Ohne den gesperrten Kevin Volland ist 1899 kaum durchschlagskräftig.

Stevens' Kollege Peter Stöger durfte zumindest eines konstatieren: „Wir haben vom Engagement her alles gegeben.“ Dass seine Stürmer, allen voran der ehemalige Hoffenheimer Anthony Modeste, viele Chancen ungenutzt ließen, störte den Österreicher nicht sehr: „Ich hatte das Gefühl, dass sie das Spiel gewinnen wollten“, meinte Stöger nach zuletzt drei verlorenen Pflichtbegegnungen.

Aber: Alle Großchancen, so etwa die von Stögers Landsmann Philipp Hosiner in der 13. Minute oder die des Japaners Kazuki Nagasawa (15.) verpufften. Und Modeste? Der sechsfache Kölner Saison-Torschütze ließ eine gute Handvoll Möglichkeiten einfach liegen.

So war das 0:0 gerecht, obwohl der von Stevens in der 74. Minute eingewechselte einstige Nationalspieler Kevin Kuranyi bei seinem ersten Ballkontakt sogar das 0:1 auf dem Kopf hatte. Zu harmlos, zu wenig Sicherheit im Abschluss - das Remis war für beide Trainer okay. Stevens reagierte pragmatisch: „Das Wichtigste ist, Punkte zu holen.“ Und das immerhin ist ihm und den Hoffenheimern mit einem Zähler erstmal gelungen.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 54,6 - 45,4

Torschüsse: 13 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 59,8 - 40,2

Fouls: 12 - 15

Ecken: 5 - 5

Quelle: optasports.com