VfB fast gerettet: Zwei Cacau-Tore gegen HSV
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart hat einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Trainer Bruno Labbadia geht nach dem verdienten 3:0 gegen seinen Ex-Club Hamburger SV davon aus, dass in den restlichen drei Spielen ein weiterer Sieg reicht, um in der Bundesliga zu bleiben.
Cacau hat mit seinem Doppelpack das Abstiegsgespenst beim VfB Stuttgart wohl endgültig vertrieben. „Das war ein ganz wichtiger Schritt“, sagte der Nationalstürmer nach dem hoch verdienten Sieg des schwäbischen Fußball-Bundesligisten gegen den Hamburger SV, mahnte aber zugleich: „Wir wissen, wie schnell das kippen kann.“ Christian Gentner hatte mit dem 2:0 rund 100 Sekunden nach seiner Einwechslung für die Vorentscheidung gesorgt.
Für den immer noch unter Adduktorenproblemen leidenden Cacau war das frühe 1:0 (6. Minute) der erste Treffer seit quälend langen 795 Minuten. Das späte 3:0 (88.) war die Krönung einer glänzenden Leistung. „Es war für ihn sehr, sehr wichtig, wie für den gesamten Verein und die Mannschaft“, lobte Trainer Bruno Labbadia die Leistung des Kapitäns. Cacau spielte seine Tore etwas herunter: „Das war schön für mich, aber ich musste niemand etwas beweisen.“
Mit Tempo- und Offensivfußball begeisterte der VfB eine halbe Stunde lang vor 39 000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Der weitgehend enttäuschende HSV hatte diesem Wirbel lange nichts entgegenzusetzen und verlor zurecht. Der Tabellensiebte muss seine Hoffnung auf die Qualifikation für die Europa League praktisch aufgeben.
„Ich muss nicht lange um den heißen Brei herumreden“, sagte HSV-Coach Michael Oenning frustriert. „Ich bin enttäuscht von der Gesamtleistung. Wir haben als Mannschaft überhaupt nicht funktioniert.“ Die Niederlage bezeichnete er als gerecht.
Labbadia vertraute gegen seinen Ex-Club den Siegern vom 3:1 in Köln aus der Vorwoche. Und die Startelf rechtfertigte dieses Zutrauen voll und ganz. Die Schwaben spielten eine halbe Stunde lang wie entfesselt auf und boten eine ihrer besten Saisonleistungen. Verdienter Lohn für den couragierten Auftritt war die frühe Führung. Cacau stürmte nach einem perfekten Pass von Martin Harnik von der Mittellinie an los und schloss cool und clever ab.
In dieser Phase waren die Platzherren den überfordert wirkenden Hanseaten in allen Belangen überlegen. Der Ball lief wie am Schnürchen. Allerdings wiesen die Stuttgarter im Abschluss Schwächen auf. Allein Regisseur Tamas Hajnal vergab dreimal fast schon kläglich (4./14./18.).
Die Hamburger erwachten erst nach 30 Minuten aus ihrer Lethargie. Tunay Torun traf jedoch mit seinem tückischen Aufsetzer aus dem Nichts nur die Lattenoberkante (30.). Vier Minuten später landete sein Schuss am Außennetz. Und schließlich traf Mladen Petric den Ball nicht voll mit dem Kopf (38.). Insgesamt blieb der HSV aber den Nachweis schuldig, sich noch für die Europa League qualifizieren zu wollen.
Nach der Pause präsentierte sich Hamburg engagierter und konnte die Partie ausgeglichener gestalten. Die ersten guten Möglichkeiten hatte indes erneut der VfB. Harnik (55.) und Cacau (56.) scheiterten jedoch innerhalb weniger Sekunden jeweils an Torhüter Frank Rost.
Der HSV erhöhte den Druck und der Tabellen-14. wirkte nun häufig verunsichert. Dabei wirkte sich auch die Einwechslung von Stürmer Paolo Guerrero für den enttäuschenden Eljero Elia nach gut einer Stunde positiv aus. Die Riesenchance zum Ausgleich vergab Änis Ben-Hatira (63.): Völlig frei stehend scheiterte er an VfB-Keeper Sven Ulreich, der glänzend reagierte.