2:2 zwischen VfL und St. Pauli hilft keinem
Wolfsburg (dpa) - Das turbulente 2:2 (1:0) zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC St. Pauli hat auf beiden Seiten nur für lange Gesichter gesorgt. Für die Clubs war der Punkt zu wenig, um sich im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu befreien.
„Ich kann nur schlecht mit dem Punkt leben“, gestand ein geknickter Wolfsburger Coach Felix Magath, der zwar über den späten Ausgleich von Jan Polak (88. Minute) zum überaus glücklichen Unentschieden, aber eben auch im vierten Spiel nach seiner Rückkehr nicht über einen Sieg jubeln durfte.
„Wenn man so will, habe ich bislang nicht das Richtige erreicht“, bekannte der vermeintliche Heilsbringer, der seine Spieler vor dem wichtigen Abstiegsduell in ein Kurz-Trainingslager bestellt hatte, dem Team aber auch dort nicht die nötige Einstellung zum Kampf gegen den Abstieg vermitteln konnte. „Einige Spieler sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt“, schimpfte der Meistercoach von 2009.
Wie Leidenschaft aussieht, machten die Gäste vor. St. Pauli war trotz des Rückstands durch Mario Mandzukic (39.) über weite Strecken das bessere Team und drehte im zweiten Durchgang folgerichtig die Partie. Doch Tore von Deniz Naki (61.) und Matthias Lehmann (77.) reichten am Ende nicht zum erhofften ersten Sieg nach zuvor sieben Niederlagen in Serie. „Ich muss mich erstmal wieder beruhigen. Das ist schwer zu verkraften“, stöhnte Paulis Sportdirektor Helmut Schulte. Anstatt den VfL zu überholen, bleiben die Hamburger punktgleich mit den Wolfsburgern auf einem direkten Abstiegsplatz.
„Das fühlt sich an wie eine Niederlage“, sagte auch Gäste-Coach Holger Stanislawski, der erst am Mittwoch tränenreich das Ende seine Ära beim Kiez-Club nach 18 Jahren zum Saisonende verkündet hatte. Eine vermeintliche Einigung mit 1899 Hoffenheim wollte Stanislawski am Samstag aber noch nicht bestätigen. „Es gibt noch einige Details zu klären. Wir werden irgendwann wissen, wo es hingeht“, sagte der Fußball-Lehrer lediglich.
Von Resignation war bei seinen Schützlingen nichts zu spüren. „Gegen Bremen werden wir drei Punkte holen“, versprach Torschütze Naki. In der von Wolfsburger Medien im Vorfeld als „Angst-Spiel“ bezeichneten Partie verpassten die Gäste schon im ersten Durchgang eine Vorentscheidung. Charles Takyi (18. und 33.) scheiterte zweimal in aussichtsreicher Position und ermöglichte Mandzukic so die glückliche Führung. Erst nach dem Wechsel, als der VfL viel zu passiv spielte, nutzten die Gäste ihre Chancen.
Schon nach dem Ausgleich durch Naki hatte Magath genug von seinem enttäuschenden Spielmacher Diego gesehen und wechselte den Brasilianer nach 72 Minuten aus. „Wir haben zu viele Spieler, die zu sehr auf die eigene Leistung schauen, anstatt die Mannschaft im Blick zu haben“, schimpfte Magath hernach. „Das müssen wir abstellen. Wir laufen so Gefahr, bestenfalls die Relegation zu erreichen.“
Immerhin rettete Polak nach der Führung durch Lehmann den glücklichen Punkt. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit dem Spiel natürlich nicht“, sagte Magath, dessen Team wie St. Pauli nun bereits vier Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz aufweist.