Jurado verdirbt Magath-Rückkehr nach Schalke

Gelsenkirchen (dpa) - Ralf Rangnick umarmte nach dem 1:0 (0:0)-Arbeitssieg der Königsblauen gegen den VfL Wolfsburg zufrieden seine Profis, seinem Vorgänger Felix Magath war die Laune nach der missglückten Rückkehr zum FC Schalke 04 gründlich verdorben.

Der Spanier José-Manuel Jurado stellte mit seinem Siegtreffer in der 76. Minute den Schalker Erfolg sicher und verschärfte damit die Krise der seit fünf Bundesliga-Spielen erfolglosen Niedersachsen im Kampf gegen den Abstieg.

„Die Situation ist gefährlich. Anscheinend ist es auch die Situation, die die Spieler lähmt“, sagte Magath, dessen „Comeback“ 24 Tage nach der Trennung vom Revierclub lange Zeit unspektakulär verlief. Auch die Schalke-Fans hatten Magath unerwartet emotionslos empfangen und ihm kaum Aufmerksamkeit geschenkt. „Darüber mache ich mir wenig Gedanken“, sagte der kleinlaut wirkende VfL-Coach. Wichtiger war für ihn die bittere Erkenntnis, dass „wir zu wenig getan haben, um das Spiel zu gewinnen“.

Schalke brannte vier Tage nach der 5:2-Gala in der Champions League bei Inter Mailand zwar kein Feuerwerk ab, landete aber unter dem Strich einen verdienten Erfolg. „Damit haben wir uns endgültig aller Abstiegssorgen entledigt. Kompliment an die Mannschaft, dass sie nach dem schweren Spiel am Mittwoch noch so eine Energieleistung gebracht hat“, sagte Schalke-Coach Rangnick, der bei seinem Heimdebüt fast die identische Formation aufbot wie in Italien. Nur Alexander Baumjohann blieb zunächst für Lukas Schmitz auf der Bank.

Mit Alexander Madlung für den gesperrten Innenverteidiger Arne Friedrich stand die VfL-Defensive lange Zeit sicher und ließ wenig Chancen zu. „Aber wir haben nach vorn zu wenig Initiative gezeigt. Vielleicht haben einige noch nicht begriffen, was Abstiegskampf bedeutet“, kritisierte Magath, der überraschend den Koreaner Ja-Choel Koo und den Japaner Makoto Hasebe aufgeboten hatte.

Erster Aufreger in einem ansonsten lange sehr mäßigen Spiel war ein Tor von Magath-Kritiker Jefferson Farfán (2.), das Schiedsrichter Peter Sippel (München) wegen Abseits nicht anerkannte. In der Folgezeit plätscherte das Spiel gegen den Tabellen-16. vor sich hin. Zwei VfL-Möglichkeiten bis zur Pause hatte Grafite (29./35.), der unter anderem eine Hereingabe von Sascha Riether knapp verpasste und aus der Distanz über das Tor schoss. Schalke-Torhüter Manuel Neuer verlebte einen recht ruhigen Abend, musste nur bei einem Schuss von Marcel Schäfer (38.) sein Können aufbieten. „Wir sollten jetzt über nichts anderes reden als über das nächste Spiel gegen den FC St. Pauli. Das müssen wir unbedingt gewinnen“, sagte Diego.

Erst mit der Hereinnahme von Baumjohann in der zweiten Hälfte kam Schalke richtig in Schwung. Zunächst blockte die Wolfsburger Abwehr Schüsse von Jurado und Baumjohann ab: Dann hatte Keeper Diego Benaglio Glück, dass Baumjohanns nächster Versuch an die Latte klatschte (62.). Die Schalke-Fans hatten sich fast schon mit dem 0:0 abgefunden, als sich Jurado nach Vorlage des starken Farfán ein Herz fasste und Schalke den ersten Sieg gegen Wolfsburg nach viereinhalb Jahren sicherte. „Wir haben jetzt in einer Woche dreimal gewonnen. Das ist optimal“, sagte Hans Sarpei. Der Aufsichtsratschef Clemens Tönnies meinte in Bezug auf den Trainerwechsel: „Die Ergebnisse der letzten Wochen bestätigten uns in unserem Tun und Handeln, den richtigen Schritt gemacht zu haben.“