Bittere Pleite für den „Club“ - Wolf: „Lächerlich“

Köln (dpa) - Torjäger Milivoje Novakovic bejubelte seinen Lucky Punch, „Club“-Kapitän Andreas Wolf war verbal kaum zu bremsen: Der Spielführer des 1. FC Nürnberg haderte nach dem höchst unglücklichen 0:1 (0:0) in allerletzter Sekunde (90.+2) heftig mit Schiedsrichter Florian Meyer.

„Für mich ist das Rot. Diese Entscheidung ist lächerlich“ - Wolf erregte sich auch lange nach dem Spielende über die Szene aus der 42. Minute: Youssef Mohamad trat gegen Wolf so nach, dass wegen einer Tätlichkeit alle mit dem Platzverweis für den Kölner rechneten.

Stattdessen gab es vor 49 000 Zuschauern in Müngersdorf Gelb für beide - ein Witz, wie nicht nur Wolf befand. „Der Versuch einer Tätlichkeit ist mit Rot zu ahnden. Damit ist alles gesagt“, kommentierte „Club“-Trainer Dieter Hecking die fragwürdige Einordnung des Unparteiischen mit äußerster Zurückhaltung. Innerlich kochte Hecking, äußerlich musste er gute Miene zum bösen Spiel machen: „Der Schiedsrichter hat es so bewertet, das muss ich akzeptieren, ob ich will oder nicht.“

Hecking blieb Fußball-Gentleman, obwohl ihm das sichtbar schwer fiel. Keineswegs habe er Rot für Mohamad fordern wollen. Und ob die spielerisch armselige Begegnung anders gelaufen wäre, hätte der Referee nach Wolfs und Heckings Vorstellungen entschieden, wagte der ehemalige Aachener nicht zu beurteilen.

Für die internationalen Ambitionen der Franken war das 0:1 bitter, die Serie von fünf Auswärtsspielen ohne Niederlage ging durch den zwölften Saisontreffer von Novakovic abrupt zu Ende. „Das am Schluss darf nicht passieren“, schimpfte Wolf nicht nur über Meyer, sondern auch über die finalen Unzulänglichkeiten seiner Elf in der Nachspielzeit. Fakt ist: Nürnberg bleibt vor dem fränkisch-bayrischen Duell mit Bayern München auf 42 Punkten sitzen, die Restsaison wird zur Zitterpartie um das Ticket Richtung Europa.

Auch die Kölner sind noch nicht durch, obwohl der „dreckige Sieg“, wie Kapitän Lukas Podolski das 1:0 einordnete, dem Klassenverbleib des Bundesliga-Premierenmeisters Vorschub leistet.

Trotz des siebten Heimerfolgs nacheinander blieb Kölns Chefcoach Frank Schaefer nachdenklich: „Das war kein Leckerbissen, das war ein Abnutzungskampf, in dem wir den Lucky Punch gesetzt haben.“ Der dreifache Punktgewinn tue „wahnsinnig gut“, sei aber nur ein „wichtiger Schritt hin zu unserem Ziel“.

Lukas Podolski brachte es auf den Punkt: „Nur die drei Punkte zählen.“ Doch der Nationalstürmer ist sich auch einer gravierenden Schwäche bewusst: Auswärts ist sein Team mit sechs Punkten die schlechteste Erstligamannschaft. Und setzt sich der Trend auch im Derby am Sonntag bei Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach fort, geht das Bangen weiter. Podolskis Ziel: „Auswärts und vor allem in Gladbach endlich einmal drei Punkte mitnehmen.“