Rückschlag für Bayern: Nur 1:1 und Rot für Robben

Nürnberg (dpa) - Da hatte sich der FC Bayern so mühsam auf Rang drei vorgekämpft - und ausgerechnet im Derby gab es einen neuen Rückschlag. Durch das 1:1 in Nürnberg büßten die Münchner nicht nur zwei Punkte ein, sondern müssen auch eine Sperre von Rot-Sünder Robben verkraften.

Erst Platz drei und dann noch Arjen Robben verloren: Der FC Bayern München hat im Kampf um die Champions-League-Teilnahme einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Im 182. bayerisch-fränkischen Derby beim 1. FC Nürnberg brachte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister beim 1:1 (1:0) selbst um den angepeilten vierten Liga-Sieg in Serie. Durch Hannovers 2:0-Erfolg gegen den FSV Mainz rutschten die Münchner wieder auf den vierten Tabellenplatz ab und drohen die Königsklassen-Qualifikation zu verspielen.

„Das ist ein eindeutiger Rückschlag. Wir haben zwei Punkte verloren, nicht einen gewonnen. Die Serie ist dahin. Wir kassieren ein Tor, das so nie passieren darf“, sagte Thomas Müller, der nach vier Minuten die Führung für die Gäste erzielt hatte. Aber wie „aus dem Nichts“, so Bastian Schweinsteiger, schenkten die Bayern dem „Club“ dann den Ausgleich. Nach einer völlig missglückten Aktion von Thomas Kraft traf Christian Eigler zum 1:1 (60.) - und Nürnberg winkt weiter die Europa League.

Die Münchner hoffen dagegen, dass das Strafmaß für Robben, der nach dem Schlusspfiff die Rote Karte bekam, nicht allzu hoch sein wird. Denn ein Ausfall des Niederländers für die letzten fünf Saisonspiele würde die Bayern-Chancen auf das Millionen-Geschäft Champions League weiter schmälern. „Entschuldigung an die Fans und meine Mitspieler. Das darf ich nicht machen“, gab sich Robben wenigstens selbstkritisch. Aber an einer Sperre wird das nichts ändern. „Es fielen Worte, die in den Bereich der Beleidigung gehen“, verriet Schiedsrichter Knut Kircher.

Nach den Münchner Fan-Protesten in der Vorwoche gab es diesmal keine Schmäh-Plakate aus der Bayern-Kurve. Auf großen Bannern wünschten sich die „Club“-Anhänger indes „Leidenschaft, Stolz und Hingabe“ auf dem Weg zum Derby-Sieg. Doch davon war von den Rivalen erst nach der Pause etwas zu sehen.

Insgesamt gab es viele fehlerhafte Aktionen auf beiden Seiten; und eine solche wurde schon früh bestraft. FCN-Verteidiger Javier Pinola konnte einen langen Ball von Philipp Wollscheid nicht verarbeiten. Über Robben kam der Ball zu Müller, der zur Führung abschloss.

Mit dem 1:0 im Rücken ließen es die Münchner gemütlicher angehen. Harmlose Franken hatten dem außer ein paar Halb-Chancen lange nichts entgegen zu setzen. Statt eines heißen Derbys sahen die 48 548 Zuschauer in der Nürnberger WM-Arena streckenweise einen Fußball-Langeweiler. Für ein bisschen Aufregung sorgte da schon der unsichere Bayern-Keeper Kraft (39.). Nach einem langen Ball von Almog Cohen kam die Münchner Nummer 1 aus ihrem Kasten raus, trat beim Klärungsversuch am Ball vorbei - aber dieser rollte neben das Tor.

Im 150. Bundesliga-Spiel von Trainer Dieter Hecking zeigten die Franken nach der Pause endlich den Willen, die Partie noch einmal zu drehen. „In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was man in so ein Derby reinwerfen muss. Wir können mit dem Punkt gut leben“, sagte Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer.

Allerdings profitierten die Gastgeber von einem Bayern-Blackout beim Ausgleich. Kraft spielte den Ball ungenau auf Philipp Lahm, Eigler ging entschlossen dazwischen und schoss den Ball aus rund 30 Metern ins leere Münchner Tor. „Zum Glück ist er reingehupft“, sagte Eigler und hofft jetzt auf den „fünften Platz“. Europa winkt.

Nach dem Ausgleich nahm das Derby endlich an Fahrt auf. Einen Kopfball von Miroslav Klose (68.) rettete Cohen kurz vor der Linie. Auf der Gegenseite gab es immer wieder Gefahr vor dem Münchner Tor, wie kurz vor dem Schlusspfiff durch Jens Hegeler. Nach einem Schuss von Mario Gomez protestierten die Münchner in der 89. Minute, weil sie ein Handspiel im Strafraum gesehen hatten. Aber am nächsten Rückschlag änderte das nichts. „Wir müssen 15 Punkte in 5 Spielen holen, um noch Dritter zu werden“, sagte FCB-Trainer Louis van Gaal.