HSV ringt Hannover 0:0 ab - Dämpfer für beide

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat Hannover 96 im torlosen Nordderby einen Dämpfer im Kampf um einen Champions-League-Platz verpasst, kann aber nun selbst die Europa League abschreiben. Die Hanseaten verloren durch das 0:0 wohl endgültig den Kontakt zum fünften Tabellenplatz.

Bei jetzt 43 Punkten ist Mainz schon fünf und Nürnberg drei Zähler weg. Der Tabellen-Dritte Hannover (54) muss hoffen, dass der FC Bayern (52) gegen Bayer Leverkusen nicht gewinnt. Im nächsten Spiel am Gründonnerstag in Freiburg fehlen 96 Sergio Pinto nach der zehnten Gelben und Didier Ya Konan nach der fünften Gelben Karte.

„Es war über weite Strecken ein sehr belebtes Spiel, für uns war es gar nicht langweilig“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka, der wie sein Gegenüber Michael Oenning das Remis gerecht fand. „Unter dem Strich geht es in Ordnung, leider hat uns die Durchschlagskraft gefehlt. Für unsere Idee, nach Europa zu kommen, hilft uns das aber erstmal nicht“, sagte der ehemalige Assistenztrainer, der auf einen Anschlussvertrag hofft.

Oenning musste auf Joris Mathijsen (Sprunggelenk-Probleme) und Guy Demel (Magen-Darm-Erkrankung) verzichten und ersetzte überraschend den Gelb-Rot gesperrten Änis Ben-Hatira durch Tunay Torun. Nationalspieler Marcell Jansen hatte sich umsonst Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf gemacht. Oenning brachte stattdessen Eljero Elia auf der linken Außenbahn und sah sich in der Anfangsphase bestätigt, als der niederländische Vize-Weltmeister der größte Aktivposten der Gastgeber war.

Die Hannoveraner hatten sich aber nach kurzer Zeit darauf eingestellt, dass der HSV sein Heil ein ums andere Mal über den linken Flügel suchte. Die erste Chance im mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Stadion hatten die Gäste, die in der gleichen Aufstellung wie beim 2:0-Heimsieg gegen Mainz aufliefen. Nach sieben Minuten hätten sie nach Pass von Steven Cherundolo durch Didier Ya Konan in seinem 50. Bundesliga-Spiel in Führung gehen können. Der Kopfball des Ivorers flog aber über das Gehäuse von Frank Rost.

Nur acht Minuten später rettete Dennis Diekmeier kurz vor der Torlinie einen Schuss von Mohammed Abdellaoue. Der Angreifer wurde fünf Minuten vor Schluss mit einer Knieverletzung ausgewechselt. Nach den beiden Auswärtspleiten in Köln (0:4) und Dortmund (1:4) hatte Slomka sein Team gut eingestellt, der HSV agierte viel passiver als in der Vorwoche beim temporeichen 1:1 gegen Borussia Dortmund. Der agile Mladen Petric hatte zwar nach der Pause noch Möglichkeiten (51./ 55./60), die der Kroate aber vergab. Im Gegenzug hatten die Niedersachsen eine gute Gelegenheit durch Konstantin Rausch. Der sichere Rost entschärfte dann eine Chance von Ya Konan (74.). Nur Sekunden später strich ein Schuss des Stürmers knapp vorbei.

Oenning versuchte mit der Hereinnahme des zuletzt nicht berücksichtigten Jonathan Pitroipa mehr Schwung in die zerfahrene Partie zu bringen. Fast hätte auch Ruud van Nistelrooy (77.) getroffen, er köpfte aber über das Tor des aufmerksamen Ron-Robert Zieler. Der Keeper verhinderte drei Minuten vor Schluss einen Treffer von Diekmeier. Auch Rost konnte sich noch einmal gegen den eingewechselten Jan Schlaudraff (86.) auszeichnen.