Streich gibt Keeper Baumann Einsatzgarantie
Freiburg (dpa) - Trotz seines slapstickreifen Patzer-Hattricks bleibt Oliver Baumann die unumstrittene Nummer 1 beim SC Freiburg.
„Oliver wird im nächsten Spiel gegen Nürnberg garantiert wieder im Tor stehen und dann eine starke Leistung abliefern, da bin ich mir sicher“, sagte Trainer Christian Streich nach der bitteren 0:3 (0:1)-Pleite des badischen Fußball-Bundesligisten gegen den Hamburger SV. „Baumann ist ein überragender Torwart.“ Für diese verhängnisvollen Fehler gebe es keine Erklärung.
Der sichtlich mitgenommene Vereinspräsident Fritz Keller konnte sich die Aussetzer des sonst so sicheren Schlussmanns wie die Teamkollegen ebenfalls nicht erklären, betonte aber: „Olli hat uns schon so viele Punkte geholt. Man kann ihm keinen Vorwurf machen.“ Und Kapitän Julian Schuster spendete Trost: „So etwas kommt vor.“
Baumann steckte seinen dreifachen Dilettantismus vor den Gegentoren von Maximilian Beister (37. Minute), Pierre-Michel Lasogga (47.) und Rafael van der Vaart (63.) offensichtlich gut weg. „Ich kann damit umgehen“, versicherte der 23-Jährige. So etwas passiere eben mal. „Und wenn, dann richtig. Also lieber dreimal in einem Spiel als je einmal in drei Spielen.“
Kult-Status im Kuriositäten-Kabinett des Fußballs ist Baumann nun sicher. Aber das lässt den neuen „Pannen-Olli“ der Bundesliga kalt. „Warum soll ich mich jetzt verrückt machen?“, fragte der Keeper kämpferisch. „Diese Erfahrung macht mich stärker.“
Stärker als Baumanns spielentscheidende Fehlgriffe belasten die Freiburger die besorgniserregende sportliche Lage und die prekären Perspektiven. Nach der zehnten sieglosen Partie in Serie verliert der Vorletzte immer mehr den Anschluss zu den Nichtabstiegsplätzen. Der Tabellen-15. FC Augsburg liegt schon fünf Punkte vor den Badenern. Für die erweist sich die Dreifachbelastung Liga, Europacup - in dem in drei Gruppenspielen auch noch kein Sieg gelang - sowie DFB-Pokal immer mehr als kontraproduktiv und existenzbedrohend, was den Klassenverbleib betrifft. „Jetzt wird es langsam kritisch“, konstatierte Club-Chef Keller. „Aber wir müssen Ruhe bewahren.“
Defensivkraft Matthias Ginter stufte die Situation als „gefährlich ein, aber wir dürfen nicht in Panik geraten“. Schuster appellierte an seine Kollegen und das Umfeld: „Auf keinen Fall dürfen wir uns verunsichern lassen, das wäre kontraproduktiv.“ Für Streich geht es darum, mit „all den unschönen Dingen, die in den letzten Wochen passiert sind, umgehen zu können.“ Der Coach, dem allgemein große fußballerische Kompetenz attestiert wird, hält auch nach dem herben Rückschlag an seiner Linie konsequent fest: „Wir werden uns zusammensetzen, miteinander reden, regenerieren und vernünftig trainieren.“
Nachdem gegen die davor nur vier Punkte und zwei Plätze besser postierten Hamburger das erste Schlüsselspiel desaströs verloren gegangen ist, soll am Samstag im Keller-Gipfel gegen den Drittletzten die dringend benötigte Wende gelingen. Streich ist sich aber bewusst: „Gegen Nürnberg wird es eine sehr schwere Aufgabe.“