Thesen-Check: Bayerns Dominanz und BVB-Trauma?
Berlin (dpa) - Die Fußball-Bundesliga ist im Turbo-Tempo mit 27 Partien in 10 Tagen in die Rückrunde gestartet. Die ersten drei Spieltage haben manche noch vor dem ersten Anpfiff 2015 formulierte These bestätigt - andere Prognosen wurden bislang widerlegt.
THESE: Der FC Bayern München marschiert mit größtmöglicher Dominanz und im Rekordtempo zum 25. Meistertitel.
CHECK: Widerlegt. 2015 waren zehn Teams bislang besser als der FC Bayern - das ist extrem ungewöhnlich. Auch der erste Sieg des Jahres beim Schlusslicht VfB Stuttgart gelang eher durch individuelle Klasse denn durch die kollektive Übermacht der Hinrunde. Bei acht Punkten Vorsprung ist der Titel natürlich nicht in Gefahr. Ob es aber schon wieder vor dem Osterfest zur Meisterfeier reicht, muss erstmal abgewartet werden.
THESE: Der VfL Wolfsburg greift weiter an und ist das Team, das dem FC Bayern am ehesten Paroli bieten kann.
CHECK: Bestätigt. An der Wechselbörse wurde mit dem Rekordtransfer von André Schürrle geklotzt, auf dem Spielfeld geglänzt. Mit dem kleinen Schönheitsfehler beim 1:1 in Frankfurt hat Wolfsburg einen beeindruckenden Start in die Rückrunde hingelegt und besonders beim 4:1 gegen die Bayern ein Ausrufezeichen gesetzt. In dieser Form ist in dieser Saison der zweite Platz als erster Bayern-Jäger locker drin. Die VW-Bosse wollen von ihrem Club langfristig noch mehr.
THESE: Borussia Dortmund hat so viel Qualität, dass der Alptraum der Hinrunde schnell beendet ist.
CHECK: Widerlegt. So groß die Freude über das 3:0 in Freiburg beim BVB auch sein mag, die Dortmunder stecken weiter mittendrin im Abstiegskampf. Schon die nächste Niederlage kann die Lage wieder dramatisch werden lassen, so eng geht es im Keller zu. Stabilität und Selbstvertrauen müssen dauerhaft zurückkehren - sonst geht das Zittern noch bis in den Frühling weiter. Die nächsten Spiele gegen die Mitkonkurrenten aus Mainz und Stuttgart könnten den Weg weisen.
THESE: Trainerwechsel sind sinnvoll, wenn der neue Coach die Vereinsstrukturen kennt und eine klare Philosophie vermittelt.
CHECK: Bestätigt. Die Fußball-Weisheit „Neue Besen kehren gut“ stimmt nicht immer - wie beim VfB Stuttgart mit Huub Stevens. Aber wenn der neue Coach aus den Club-Hierarchien stammt und mit frischen Ideen kommt, ist die Wende zum Guten möglich. Erst Josef Zinnbauer beim HSV, dann Viktor Skripnik bei Werder Bremen. Und jetzt auch Pal Dardai bei Hertha BSC? Der Premierensieg der Berliner in Mainz bestätigt diesen Saisontrend.
THESE: Die Liga ist extrem ausgeglichen. Nur wenige können sich sicher fühlen. Der Abstiegskampf wird zu einer Massenveranstaltung.
CHECK: Bestätigt. 1899 Hoffenheim könnte trotz des Null-Punkte-Starts in die Rückrunde Richtung Europa schauen. Platz sieben würde womöglich zur Teilnahme an der Europa League reichen. Doch die Kraichgauer sollten gewarnt sein. Der Vorsprung auf Dortmund auf Platz 16 beträgt nur sieben Punkte, einer mehr als der Rückstand auf Platz sechs. Zwölf Teams im Abstiegskampf belegen wieder einmal, wie eng es in der Bundesliga zugeht.