Trainer auf Abruf: Dufner kündigt Gespräch mit Korkut an

Hannover (dpa) - Martin Kind entschwand mit schnellen Schritten über die Treppe. Über den Trainer mochte der entscheidende Mann bei Hannover 96 nach der 2:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund nicht reden.

Foto: dpa

Der Clubchef, der ganz allein das Sagen hat beim böse abgestürzten Fußball-Bundesligisten, flüchtete vor den Fragen und überließ lieber Dirk Dufner die Bühne. Und der Manager machte deutlich, dass Tayfun Korkut nur noch ein Trainer auf Abruf ist.

„Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Sind wir der Überzeugung, dass wir mit dem Trainer den Abstieg vermeiden? Diese Frage müssen wir beantworten“, sagte Dufner. Im gemeinsamen Gespräch mit Kind und Korkut soll die Antwort gefunden werden.

Es ist nicht mehr viel, was für den Trainer spricht. Zehn Spiele ist Hannover inzwischen ohne Sieg, taumelt als schlechteste Mannschaft der Rückrunde den Abstiegsrängen entgegen. Weil die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt am Wochenende punktete, sind es jetzt nur noch zwei Zähler bis zum Relegationsrang. „Ich kann die Ergebnisse nicht ignorieren“, sagte der Coach: „Ich habe die größte Verantwortung dafür.“

Besonders kämpferisch klang es nicht, als Korkut anfügte: „Wir müssen schauen, was wir verändern können, um die Ergebnisse zu erreichen. Wenn das die Personalie Tayfun Korkut ist, dann ist das so.“ Immerhin sagte der Coach noch vor dem entscheidenden Gespräch mit Kind: „Ich spüre immer noch das Vertrauen.“

Dufners „Tendenz“ spricht für den Trainer. „Wenn du das Spiel siehst und die Mentalität der Mannschaft und die Reaktionen zum Trainer, dann sind das klare Aussagen“, sagte der Manager. Und er fügte an: „Wir sind voll des Glaubens, dass wir in der Besetzung gegen Frankfurt gewinnen werden.“ Ob dieses „wir“ auch den Clubchef mit einschließt, mochte er allerdings nicht beantworten.

Zumindest jene Spieler, die nach der erneuten Niederlage redeten, sprachen sich für den Coach aus. „Ich bin vom Trainer überzeugt“, versicherte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler. Und Leonardo Bittencourt erklärte: „Das Spiel hat gezeigt, dass wir zusammen aus dieser Krise raus wollen. Deshalb macht es keinen Sinn, über den Trainer zu reden. Der macht seine Arbeit sehr, sehr gut, wie man auf dem Platz sieht.“

Bittencourt hatte zuvor einen sehr, sehr entscheidenden Fehler gemacht. Nach dem zweiten Foul innerhalb weniger Minuten sah der Mittelfeldspieler in der 55. Minute Gelb-Rot. Danach kippte das Spiel, die zuvor unterlegenen Dortmunder schossen durch Shinji Kagawa (57.) und den Doppel-Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang (19./61.) einen Vorsprung heraus. „Mit elf Spielern holen wir die drei Punkte“, sagte Bittencourt voller Überzeugung.

Hannover war dem Ausgleich nach dem zweiten Tor von Lars Stindl (31./82.) trotz Unterzahl nahe. Auch wenn der Kampf nicht belohnt wurde, könnte dieses Aufbäumen dafür sorgen, dass Korkut gegen Frankfurt erneut auf der 96-Bank sitzt. „Ich habe den Eindruck, dass der Trainer dem Druck standhält“, sagte der Manager. Die Frage ist, ob Clubchef Kind das auch tut.