Trainer vor Endspurt im Fokus - Klopp: „Es geht um alles“
Düsseldorf (dpa) - Für Jürgen Klopp beginnt die Abschiedstournee aus Dortmund, für Bruno Labbadia beim HSV die wohl schwierigste Mission seiner Trainerkarriere. Die beiden Hauptdarsteller der Fußballwoche bleiben auch zum Start in den Bundesliga-Endspurt im Rampenlicht.
Bei aller Wehmut über seinen zum Saisonende anstehenden Abschied vom Revierclub hofft Klopp, dass seine Profis „aus der gemeinsamen Geschichte noch einmal Kraft ziehen. Das ist eine super, super, super wichtige Phase.“ Schon in den Tagen vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn wurde deutlich, in welcher Gemütsverfassung sich viele BVB-Fans befinden. „Wir sind sooo traurig“, war auf einer von mehreren schwarzen Fahnen zu lesen, die auf der Zufahrtstraße zum Dortmunder Trainingsgelände zu sehen waren.
Ein Sieg über den Drittletzten könnte helfen, die Trauerstimmung ein wenig zu vertreiben. Angesichts des machbaren Restprogramms mit vier Heim- und nur zwei Auswärtsspielen bietet sich der Borussia die Chance, die Saison doch noch mit der Qualifikation für die Europa League abzuschließen. Geht die Partie gegen den Aufsteiger jedoch verloren, könnte der Vorjahreszweite wieder in den Abstiegssog geraten. Die knifflige Ausgangslage veranlasste Klopp zu pathetischen Worten: „Für Paderborn geht es um alles - und für uns auch.“
Unabhängig vom Ausgang dieser Partie will Hans-Joachim Watzke schon bald einen neuen Trainer präsentieren. „Die Lösung wird nicht ewig auf sich warten lassen. Ich denke, dass wir nächste Woche eine ordentliche und vernünftige Lösung transportieren“, wird der BVB-Geschäftsführer in der „Osthessischen Zeitung“ zitiert. Zu Gerüchten, nach denen Thomas Tuchel erster Kandidat sei, äußerte sich Watzke zurückhaltend: „Ich weiß nicht, wer neuer Trainer wird, und wenn, würde ich es nicht sagen. Aber ich warne davor, zu eindimensional in Richtung Thomas Tuchel zu denken.“
Noch anspruchsvoller als für Klopp beim BVB ist die Aufgabe von Labbadia in Hamburg. Ein zweitägiges Kurz-Trainingslager sollte helfen, die Verunsicherung beim Schlusslicht zu vertreiben. Einfach wird das nicht. „Ich bin der vierte Trainer in dieser Saison. Jeder erzählt was anderes“, sagte Labbadia. Deshalb müsse er sich auf das Wichtigste fokussieren. „Sinn ist es, Ruhe zu finden. Man merkt schon jetzt, dass die Jungs sich etwas lösen.“
Gelingt Labbadia ein ähnlich guter Einstand wie in seiner ersten HSV-Amtszeit von Juni 2009 bis April 2010, als sein Team in den ersten sechs Partien immerhin 14 Punkte gewann, wäre der Klassenverbleib möglich. Allerdings verheißt die jüngste Nordderby-Bilanz gegen Bremen wenig Gutes. Der HSV konnte keine der letzten acht Partien gewinnen. Das kann die Zuversicht des routinierten Fußball-Lehrers nicht schmälern: „Wir haben einen klaren Plan. Die Mannschaft braucht aber deutliche Vorgaben und Halt.“
Wer den VfB Stuttgart in Zukunft trainiert, ist für Huub Stevens derzeit nur von untergeordneter Bedeutung. An den jüngsten Spekulationen, Alexander Zorniger übernehme in der kommenden Saison seine Nachfolge, wollte sich der Niederländer vor der Partie in Augsburg nicht beteiligen: „Das ist nicht wichtig“, versicherte der Trainer des Tabellenvorletzten, „ich konzentriere mich auf das Wesentliche.“ Stevens bestritt, mit den VfB-Verantwortlichen bereits über seinen Ausstieg im Sommer gesprochen zu haben. „Ich fühle mich gut. Letzte Saison war es anders, da war ich wirklich müde.“
Auch bei Spitzenreiter FC Bayern wird neuerdings über den Trainer geredet - wenn auch in einem anderen Kontext. Nach Einschätzung vieler Beobachter hat der spektakuläre Rücktritt des langjährigen Vereinsarztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt mit dessen gestörtem Vertrauensverhältnis zu Pep Guardiola zu tun.
Müller-Wohlfahrt begründete seine Entscheidung mit den Vorkommnissen nach dem 1:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Porto. „Aus uns unerklärlichen Gründen“ sei die medizinische Abteilung „für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht“ worden, hieß es in einer Mitteilung. „Es war seine Entscheidung“, kommentierte Guardiola am Freitag, „ich habe großen Respekt, ich kann diese Entscheidung nur respektieren.“