Trotz Coup gegen Schalke drei Endspiele für VfB
Stuttgart (dpa) - Nach dem Coup gegen den FC Schalke 04 füllte Huub Stevens seine Rolle als Taktgeber des VfB Stuttgart weiter voll aus. „Wir haben mit zehn Endspielen angefangen und haben jetzt noch drei“, mahnte der Niederländer nach dem 3:1 (1:0).
„Es war ein Schritt, aber auch nicht mehr. Wir müssen weitermachen.“ Dank der Patzer der Konkurrenz können die Schwaben, die mit 31 Zählern vier Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16 haben, voraussichtlich schon an diesem Freitag bei Hannover 96 weitere Fakten schaffen.
Der 700. Bundesligasieg drei Wochen vor dem Saisonende war ein richtungweisender Erfolg. Der überragende Martin Harnik (23. Minute/59.) und Cacau (54.) mit seinem ersten Tor seit September 2012 machten den achten Dreier in dieser so enttäuschenden schwäbischen Saison perfekt. Adam Szalai (69.) sorgte mit dem Anschluss noch für leichtes Zittern am Neckar.
„Wir hatten enorm viel Druck. Wir wussten, dass wir einen Riesenschritt machen können“, räumte Harnik ein. „Nach dem 2:0 ist dann einiges an Druck abgefallen. Ich hoffe, dass wir über der Linie bleiben.“ Davon geht Sportvorstand Fredi Bobic fest aus, „aber wenn jemand denkt, wir sind durch, da gibt es aber so Feuer“.
Eine riesige Last fiel auch von Cacau ab, der nach 574 Tagen erstmals wieder in der Bundesliga traf. „Die Freude ist riesig“, meinte der 33 Jahre alte Routinier, dessen Fußball-Zukunft über diesen Sommer hinaus noch immer nicht geklärt ist. Seine Aufstellung in der Startelf hatte sich Cacau erarbeitet. „Er hat sich im Training angeboten“, erklärte Coach Stevens und begründete damit auch den erneuten Verzicht in der Anfangsformation auf Vedad Ibisevic. „Aber nächstes Spiel kann es schon wieder anders sein.“
„Wir waren ein wenig überrascht, dass Cacau von Anfang an spielte. Da hat Stevens einen Joker aus dem Hut gezaubert“, zeigte sich Schalkes Manager Horst Heldt durchaus verblüfft. Die Bedeutung Cacaus als Führungsfigur ist beim VfB auch weiter hoch. „Er hat einen riesen Stellenwert“, lobte Verteidiger Antonio Rüdiger. Und Kapitän Christian Gentner stellte das Arbeitsethos des gebürtigen Brasilianers in den Vordergrund. „Er hat nichts von seinem Ehrgeiz verloren, er will auch weiter jedes Trainingsspiel gewinnen.“
Trotz des Rückschlags nach sieben ungeschlagenen Spielen geht Heldt fest von der direkten Qualifikation für die Königsklasse aus. „Wir haben die Champions League noch in unserer eigenen Hand und sind überzeugt, dass wir es schaffen werden. Es wird zwar eng werden, aber wir lassen uns das nicht mehr nehmen“, bekräftigte der frühere VfB-Manager. Nach den „ersten 20 Minuten“ gegen die Schwaben hatte er allerdings nicht das Gefühl, „dass wir das Spiel verlieren werden“.
So ging es auch Keller. Auf der Zielgeraden der Saison machen ihm jedoch weiter personelle Probleme zu schaffen. „Viele der Jungs gehen auf dem Zahnfleisch“, sagte der frühere Kurzzeit-Coach des VfB. Jefferson Farfán etwa, dessen Einsatz wegen Beschwerden am Knie auf der Kippe stand und sich dann von selbst erledigte. Wegen einer allergischen Reaktion auf ein Medikament fiel der Peruaner aus.