Werder feiert Wolf und Nicht-Abstiegsparty
Bremen (dpa) - Werder ist durch. Entsprechend gut gelaunt traten die Bremer Fußball-Profis ihren Osterdienst an. Nach dem Training gab Trainer Robin Dutt der Mannschaft für den zweiten Feiertag sogar frei.
Der Coach und Manager Thomas Eichin können nach dem viel umjubelten 3:1 (1:1)-Heimsieg gegen 1899 Hoffenheim die Planungen für Werders 51. Saison im Oberhaus intensivieren.
„Es ist eine Menge Ballast abgefallen. Wir sind zu 98 Prozent gesichert“, hatte nach dem Abpfiff am Samstag Offensivmann Aaron Hunt erklärt. Fröhlich und friedlich feierten Spieler und Fans eine vorgezogene Nicht-Abstiegsparty im Weserstadion. Das Nürnberger 1:4-Debakel am Sonntag und die Niederlagen von Braunschweig und Hamburg minimierten das mathematische Restrisiko auf einen Wert nahe Null.
Nur der HSV kann mit drei Siegen und gleichzeitig drei Bremer Pleiten Werder noch auf den Relegationsplatz 16 verweisen. Die Bremer führen mit 36 Punkten das Feld der acht gefährdeten Teams an. „Wir sind jetzt auf der Pole Position. Wenn wir uns die noch nehmen lassen, sind wir zu blöd für die Bundesliga“, erklärte Abwehrchef Sebastian Prödl.
„Es muss schon vieles komisch laufen, wenn drei Runden vor dem Ende drei Mannschaften acht Punkte und mehr hinter uns liegen“, stellte Dutt fest. Er hat für die kommende Saison zwei starke Trümpfe in seinem Team. Gegen die spielstarken Hoffenheimer stachen vor allem Dauerläufer Philipp Bargfrede und Torwart Raphael Wolf, der einen Foulelfmeter von Sejad Salihovic (85.) abwehrte und als Matchwinner von den Fans auf die Tribüne geholt wurde.
Bargfrede hatte unlängst seinen Vertrag bis 2017 verlängert. Er stopfte viele Löcher, machte ordentlich Dampf nach vorne und krönte seine überragende Leistung mit einem Traumtor. Bei einem Zweikampf übertrieb er den Einsatz und verletzte seinen Teamkollegen Clemens Fritz. Der Werder-Kapitän erlitt eine Knieverletzung und fehlt wahrscheinlich zwei Wochen. „Plötzlich habe ich nicht den Ball, sondern ihn weggeräumt. Das tut mir leid“, erklärte Bargfrede. In Felix Kroos kehrte dafür ein Langzeitverletzter ins Training zurück.
„Mir reichen die 36 Punkte nicht. Es geht auch um den Tabellenplatz und um mehr Geld“, erklärte der ehrgeizige Wolf. Der Keeper, in der Winterpause von Dutt zur Nummer eins befördert, ließ anders als beim 4:4 im Hinspiel nur einen Treffer der Hoffenheimer Torfabrik durch Kevin Volland (3.) zu. „Ich hatte ja schon im Hinspiel zweimal das Vergnügen gegen Salihovic, den dritten Elfer musste ich jetzt mal halten“, erklärte Wolf zu seiner Rettungstat.
„Er strahlt viel Ruhe da hinten aus und ist enorm wichtig für unser Spiel“, lobte Manager Eichin den Schlussmann. Das engagierte Publikum trieb Werder zu einer Aufholjagd an, die durch Treffer von Bargfrede mit einem Volleyschuss (18.), Santiago Garcia (78.) per Kopfball nach einem laut 1899-Trainer Markus Gisdol unberechtigten Eckball sowie Nils Petersen (90.+2) in der Nachspielzeit belohnt wurde.
Die Bremer streben nun im Liga-Endspurt mit zwei Auswärtspartien in München und Leverkusen und einem Heimspiel gegen Hertha BSC die 40-Punkte-Marke an. So viele Zähler hat Hoffenheim bereits auf dem Konto. Die Gäste verloren erstmals nach fünf Bundesliga-Partien, weil sie entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten mehrere Topchancen nicht nutzten. „Das ist sehr, sehr ärgerlich. Wir sind jede Woche heiß auf drei Punkte“, haderte Torschütze Volland. Trainer Gisdol lobte die lautstarken Werder-Fans: „Wir mussten gegen zwölf Mann kämpfen. Damit meine ich nicht den Schiedsrichter, sondern das Bremer Publikum.“